Eröffnung der Olympischen Winterspiele:Höfl-Riesch trägt Fahne für Deutschland

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Maria Höfl-Riesch (Archivbild): Vorneweg in Sotschi (Foto: Getty Images)

"Da geht ein Traum in Erfüllung": Maria Höfl-Riesch wird bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Sotschi als Fahnenträgerin das deutsche Team anführen. Der Deutsche Olympische Sportbund hat sich einstimmig für die Skirennfahrerin entschieden.

Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch wird die deutsche Olympia-Mannschaft am Freitag bei der Eröffnungsfeier der XXII. Winterspiele in Sotschi als Fahnenträgerin anführen. Die 29 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin wurde am Donnerstag im Deutschen Haus in Krasnaja Poljana nach ihrem ersten Abfahrtstraining präsentiert. Nach Hilde Gerg vor zwölf Jahren in Salt Lake City ist die Partenkirchenerin die zweite Alpine, die diese ehrenvolle Aufgabe innehat.

"Das ist eine riesengroße Ehre für mich. Ich bin sehr, sehr stolz", sagte Höfl-Riesch im Deutschen Haus: "Vorneweg marschieren zu dürfen - da geht ein Traum in Erfüllung." Und DOSB-Präsident Alfons Hörmann meinte: "Wir haben uns zwei, drei Wochen mit dem Thema beschäftigt und uns am Mittwochabend für Maria entschieden. Die Entscheidung war einstimmig."

Knapp drei Stunden vor der Verkündung hatte Höfl-Riesch noch den ersten Schussfahrt-Test bei Olympia absolviert. Die Weltmeisterin in der Super-Kombination geht in Russland mit mehreren Medaillenchancen an den Start. 2010 in Vancouver hatte Bobpilot André Lange die deutsche Fahne getragen, bei den Sommerspielen 2012 in London war Hockeyspielerin Natascha Keller auserkoren gewesen.

Die Teamleitung unter der Führung von Chef de Mission Michael Vesper und Alfons Hörmann, dem neuen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hatten es bei der Wahl nicht leicht. Denn die Auswahlkriterien - Vorbild und erfolgreich zu sein sowie von der ganzen Mannschaft akzeptiert zu werden - erfüllten mehrere Kandidaten.

Henkel und Pechstein im Gespräch

Dazu zählten die zweimaligen Olympiasiegerinnen Andrea Henkel (Biathlon) und Evi Sachenbacher-Stehle (Biathlon, früher Skilanglauf). Henkel hatte bereits am Donnerstagmorgen erklärt, dass sie die deutsche Fahne nicht tragen werde. "Da es einen immensen Zeitaufwand für mich bedeuten würde, von dem einen äußersten Punkt zu dem anderen am weitesten entfernten Punkt der Olympischen Spiele zu kommen, musste ich mich im Sinne der Wettkämpfe, für die ich vier Jahre trainiert habe, von der Wahl zurückziehen", schrieb die 36-Jährige am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite.

Im Gespräch war auch die 41 Jahre alte Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Mit fünf Olympiasiegen ist sie Deutschlands erfolgreichste Sportlerin bei Winterspielen. Nach dem Wirbel um ihre Sperre wegen erhöhter Blutwerte, die sie selbst auf eine ererbte Anomalie zurückführt, hätte ihre Kür wohl für viel Unruhe beim Olympia-Start gesorgt.

Vorsorglich hatte DOSB-Präsident Hörmann vor der Wahl versichert, dass es keine "Vorfestlegung" gebe: "Wir werden in Sotschi nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Und da ist Claudia Pechstein wie jeder andere Athlet sachgerecht zu besprechen." Sie selbst hätte die Wahl angenommen. "Jeder würde gern die Fahne hereinbringen", hatte Pechstein zuvor angekündigt, obwohl sie zwei Tage nach dem Einmarsch im Olympiastadion Fischt über 3000 Meter antreten muss.

Putin in Sotschi
:Besuch im Dorf

Viele Hände zu schütteln, viele Sitzsäcke zu sehen: Beim Rundgang durch das Olympische Dorf in Sotschi bekommt Wladimir Putin alles, aber auch wirklich alles gezeigt.

So war Höfl-Riesch schon seit mehreren Tagen in Sotschi als Favoritin gehandelt worden - und hatte sich selbst nicht verrückt machen lassen. "Schau'n mer mal", sagte sie gelassen vor der Wahl.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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