Elf des Bundesliga-Spieltags:Haarige Aufregung um Klopps Hintern

München und Dortmund liefern sich vor dem Champions-League-Halbfinale verbale Scharmützel, ein berühmter Spion wird im Fürther Stadion entdeckt - und Tom Starke wehrt einen Elfmeter mit dem Kopf ab.

Die Elf des Spieltages

Elf des Bundesliga-Spieltags

José Mourinho

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(Foto: dpa)

München und Dortmund liefern sich vor dem Champions-League-Halbfinale verbale Scharmützel, ein berühmter Spion wird im Fürther Stadion entdeckt - und Tom Starke wehrt einen Elfmeter mit dem Kopf ab. Die Elf des Bundesliga-Spieltags. José Mourinho: Ob es solch hohen Besuch in Fürth überhaupt schon einmal gegeben hatte? Auf der Tribüne des kleinen Stadions tauchte beim Spiel gegen den BVB plötzlich ein Herr namens José Mário dos Santos Félix Mourinho auf. Der Real-Trainer hatte sich als personifizierter Spähtrupp ins Frankenland aufgemacht, um die Dortmunder auszukundschaften. Das Halbfinale der Champions League erfordert eben besondere Maßnahmen. Was Mourinho dann sah, dürfte ihn zumindest teilweise beeindruckt haben: Die Borussia "vermöbelte" (SpVgg-Coach Kramer) die Fürther regelrecht, am Ende stand es 1:6. Dass der Beobachter aus Madrid tatsächlich vor Ort war, konnte Jürgen Klopp später kaum glauben. "Was, der war echt da?" fragte er verblüfft. "Bruce Willis kommt aus Idar-Oberstein, und José Mourinho war in Fürth. Super, Sachen gibt's!"  (jbe)

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Rudi Völler

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rudi Völler: Als Fußballer stand Rudolf Völler früher für bodenständige Werte - und auch als Sportchef von Bayer Leverkusen gibt er gern den Anwalt der guten Sitten. Was gehört und was sich nicht gehört, darüber hat sich der temperamentvolle Sportsmann Völler schon des öfteren ausgelassen. Meist geht es ihm um Fairness, Händeschütteln und Männerehre, Völlers Welt ist eher eine konservative. Umso mehr überraschte es, was er nach dem umstrittenen Treffer seines Spielers Simon Rolfes in Schalke sagte: "Wir haben in Deutschland das Problem, dass wir den Ball schon ins Aus spielen, wenn einer den Fußnagel verbogen hat." Bayer hatte schlicht weitergespielt und ein Tor erzielt, obwohl Schalkes Ciprian Marica verletzt am Boden lag. Es ist nicht auszuschließen, dass Völler sich furchtbar aufgeregt hätte, wenn es andersrum passiert wäre.  (jbe)

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Franken

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(Foto: REUTERS)

Franken: 0:4 gegen eine B-, äh, C-, sagen wir D-Elf des FC Bayern. 1:6 gegen eine immerhin ordentlich besetzte Mannschaft von Borussia Dortmund. Die Region Franken hatte wenig Freude an diesem Samstagnachmittag, die Treffer gegen ihre beiden Repräsentanten 1. FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth fielen vor allem in der ersten Halbzeit schneller als ein Franke "Euroobabogal" sagen kann. Aber es sind immerhin ehrliche Verlierer, diese Verlierer aus Franken. FCN-Torwart Raphael Schäfer, haben Sie sich was ausgerechnet in München? "Vor dem Anpfiff!" Fürth-Trainer Frank Kramer, wie bewerten Sie das Spiel? "Wir sind nach allen Regeln der Kunst vermöbelt worden." Und wie finden die Fürther Fans das alles? "Wenig Spaß und anstrengende Gäste - nächstes Jahr fahren wir woanders hin", schrieben einige auf ein Plakat im Stadion, das zudem Urlaubsliegen mit Handtüchern vom FC Bayern, Borussia Dortmund & Co. zeigte. Übrigens: Nächstes Wochenende spielt Nürnberg gegen Fürth. (hum) (im Bild: Fürths Abwehrspieler Thomas Kleine)

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Jürgen Klopp

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(Foto: REUTERS)

Jürgen Klopp: In diesem ganzen aufgehübschten Medienbetrieb kommt es selten vor, dass der Fußball wieder dorthin geht, wo es sprachlich weh tut. Jürgen Klopp tat den Liebhabern des Fußball-Trashtalks den Gefallen: Er würde seinen "Arsch darauf verwetten", dass der FC Bayern mit Pep Guardiola vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona sprechen werde. Die Münchner nahmen die Anregung auf, dementierten fleißig und sendeten giftige Antworten. "Ich wäre vorsichtig mit dem Allerwertesten. Denn der könnte nicht unwichtig sein im Leben", erklärte Sportvorstand Matthias Sammer. Und Karl-Heinz Rummenigge gab noch einen Wink zu Klopps gerade veröffentlichen Haartransplantation: "Ich glaube, da hat er ein Stück zu viel verwettet. Wenn er seine Haare verwettet hätte, da hätte er ja noch ein paar transplantieren können. Aber ich befürchte, sein Arsch wird irgendwann bei uns im Museum landen." Oho. Angesichts fehlender Gegner in der Liga, konzentrieren sich Dortmunder und Münchner nun auf verbale Scharmützel. Irgendwie muss man ja im Gespräch bleiben. (hum)

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Franck Ribéry

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(Foto: AFP)

Franck Ribéry: Der Franzose spielt bei den Bayern vermutlich seine beste Saison bisher, was Trainer Jupp Heynckes nun zu honorieren wusste - wobei, auch Daniel Van Buyten hat einen entscheidenden Anteil daran, dass Ribéry gegen Nürnberg als Kapitän aufs Feld durfte:  "Normalerweise war Daniel Van Buyten, der am längsten dem Klub angehört von der ersten Elf, dran. Er hat die Binde großzügig abgetreten", sagte Heynckes, "beide verstehen sich gut. Für Franck war das eine große Ehre, das habe ich gespürt." Sei's drum, Ribéry wirkte auf dem Platz stolzerfüllt von der neuen Aufgabe und präsentierte sich wie ein anständiger Anführer, verteilte die Bälle gönnerhaft und ging auch mit eigenem Elan aufs Tor. Schon am Dienstag wird er die Binde aber wieder abgeben müssen: Im Pokal-Halbfinale kehrt mit ziemlicher Sicherheit Philipp Lahm auf den Platz zurück. (ska)

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(Foto: AFP)

Tom Starke: Der Konkurrenzkampf im Tor ist ein ganz besonderer, unvergleichlich mit dem der Feldspieler. Schließlich steht immer nur ein Keeper pro Spiel zwischen den Pfosten, gewechselt wird zu Gunsten der Feldspieler selten. Und wer Manuel Neuer als Gegenpart hat, muss ein ganz harter Bursche sein. Tom Starke kam im vergangenen Sommer von Hoffenheim nach München, gegen Nürnberg durfte er nun sein zweites Ligaspiel bestreiten und tat das mit Special Effects. Die Chancen, sich auszuzeichnen, waren rar, weswegen das "Wie" entscheidend war. Einen Elfmeter von Timmy Simons wehrte der 32-Jährige kurzerhand mit dem Kopf ab. "Der Kopf gehört zum Körper und ist auch zur Abwehr da", erklärte er später und ja, es gehe ihm gut. Fünf Bundesliga-Partien gilt es für den FC Bayern noch zu absolvieren. Perfekte Ausgangslage für weitere Highlights von Tom Starke. (ska)

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Pierre-Emile Højbjerg

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Pierre-Emile Højbjerg: David Alaba ist vermutlich ein bisschen traurig. Bisher war der Österreicher Rekordhalter, er war der jüngste Bayern-Spieler, der je bei den Profis in einer Bundesliga-Partie mitmischen durfte. Seit Samstag-Nachmittag ist das anders, eine neue Bestmarke stellte Pierre-Emile Højbjerg auf. Mit 17 Jahren und 251 Tagen war Hojbjerg genau vier Tage jünger als Alaba bei seinem Debüt im Bayerntrikot. "Ich glaube immer noch nicht, dass es echt ist", sagte Højbjerg nach seiner Premiere. Jupp Heynckes gönnte dem Spieler aus der zweiten Mannschaft 20 Minuten Einsatzzeit, die der Jüngling anständig nutzte. Das Wort "Traum" fiel oft in den anschließenden Interviews und auch eine herzlich offene Äußerung: "Ich brauchte eine paar Minuten, um ins Spiel zu kommen. Da habe ich mir ein bisschen in die Hose geschissen. Aber ich denke, das ist ganz normal, wenn man 17 ist und vor 70.000 spielt. Das Erlebnis war super." (ska)

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Maximilian Arnold

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Maximilian Arnold: Zwischeneinschub aus Wolfsburg, auch da gab es ein bemerkenswertes Debüt: Maximilian Arnold, 18 Jahre und 321 Tage alt, spielte das erste Mal für den VfL - und schoss auch noch ein Tor. Mit dem 1:0 gegen Hoffenheim ist Arnold der jüngste Torschütze der Ligahistorie des Klubs. Mit seiner gelben Karte war er dann wohl auch der jüngste Spieler in der Wolfsburger Historie, der je in der ersten Liga eine Verwarnung erhielt. Auch von ihm kamen ein paar schöne Sätze, zum Beispiel: "Seit ich im Kader stehe, habe ich mir ausgemalt, wie das Gefühl wohl wäre, wenn ich mein erstes Tor schieße." Und er weiß, wie man heutzutage in der Bundesliga so etwas feiert. Nicht mit Weißbier oder Pils, schon gar nicht mit einem Cuba libre. Sondern: "Meine Freundin ist da, wir werden wohl mit einer Apfelschorle anstoßen." Vorbildlich. (hum)

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Dong-Won Ji

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(Foto: Bongarts/Getty)

Dong-Won Ji: Einige Augsburger hätten der sogenannte "Matchwinner" sein können gegen Eintracht Frankfurt. Sascha Mölders oder Jan-Ingwer Callsen-Bracker oder Tobias Werner oder Jan Moravek - sie alle hatten Möglichkeit, das Spiel für den FCA zu entscheiden. Glasklare Möglichkeiten. Doch nur Dong-Won Ji brachte es fertig, den Ball ins Tor zu schießen. Gleich dreimal. Ein Tor allerdings wollte der Schiedsrichter nicht anerkennen, weil der Koreaner angeblich gefoult hatte - eine Fehlentscheidung. So blieben zwei Treffer gegen Frankfurt und eine Nachricht an die Konkurrenz: "Wir werden jetzt noch härter arbeiten und den Klassenerhalt schaffen." Dong-Won Ji sendete dabei das Gefühl südkoreanischer Pflichterfüllung aus, und das bedeutet nicht Gutes für Hoffenheim, Düsseldorf, Bremen und ein paar andere. (hum)

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Rafael van der Vaart

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafael van der Vaart: Über mangelndes Interesse an seiner Person muss sich Hamburgs Holländer derzeit nicht beschweren. Erst machte unter der Woche das Thema "Rafael, Sylvie und Sabia" den Boulevard narrisch, dann beförderte HSV-Trainer Thorsten Fink seinen Mittelfeld-Antreiber kurzerhand wieder zum Kapitän. Und siehe da, van der Vaart zeigte in Mainz endlich wieder eine hemdsärmeliche Leistung. Dass die Stimmung an der Waterkant sich zum Besseren gewesent hat, lag auch am feinen Zuspiel van der Vaarts, das Stürmer Son zum 0:1 nutzte. Wie es sich für einen wahren Anführer gehört, gab der neue Boss auch gleich den großen Warner: "Wir sollten nicht so viel feiern, ruhigbleiben und nicht gleich wieder über Europa reden", sagte van der Vaart. Wie langweilig es in Hamburg doch ohne ihn wäre.  (jbe)

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Fritz Keller

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(Foto: picture alliance / dpa)

Fritz Keller: Ein Vereinspräsident in der Elf des Spieltags? Fritz Keller hat sich die Berufung wahrhaftig verdient. Sein SC Freiburg steht nur noch einen Punkt hinter den Champions-League-Plätzen in der Bundesliga und kann am Mittwoch mit einem Erfolg in Stuttgart erstmals das DFB-Pokal-Finale erreichen. Eine grandiose Saison! Mit einem ganz schalen Beigeschmack: Mehrere Spieler werden den kleinen Klub nach dieser Spielzeit verlassen. Und was sagt der Präsident? "Ich kann es keinem Spieler verübeln, wenn er dorthin geht, wo er das Fünf- oder Sechsfache verdient. Es war schon immer so, dass wir der Durchlauferhitzer sind. Wir sind ein Ausbildungsverein. Das ist eine Gesetzmäßigkeit - die tut manchmal weh." Und: "So lange unsere Spieler die Begehrlichkeiten anderer wecken, haben wir alles richtig gemacht. Schlimm wird es erst, wenn kein anderer Verein unsere Spieler mehr haben will." Wer so einen Präsidenten hat, kann auf eine gute Zukunft hoffen. Dann halt mit neuen Spielern. (hum)

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