Dortmunds Remis gegen Wolfsburg:Aubameyangs Benehmen macht Sorgen

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Benimmt sich beim BVB zu oft daneben: Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. (Foto: dpa)
  • Der BVB verzichtet gegen Wolfsburg aus disziplinarischen Gründen auf Pierre-Emerick Aubameyang.
  • Ohne seinen besten Torschützen spielt Dortmund nur 0:0 gegen den VfL Wolfsburg.
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Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Borussia Dortmund bekommt zunehmend ein Problem mit seinem eigentlich wichtigsten Spieler. Zeitgleich mit einer kleinen fußballerischen Renaissance unter dem neuen Trainer Peter Stöger wächst die Sorge um das Benehmen des Ausnahmestürmers Pierre-Emerick Aubameyang. Der 28-Jährige ist zum Rückrunden-Auftakt am Sonntag beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg schon wieder aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader gestrichen worden. So etwas war dem Gabuner bereits unter dem Trainer Thomas Tuchel und erst im vergangenen November unter Peter Bosz passiert.

Aubameyang hatte am Samstag eine Besprechung geschwänzt und Stöger tags darauf mitgeteilt, er habe sie vergessen. Stöger nennt diese Ausrede "unglaubwürdig". Aubameyangs Suspendierungen häufen sich - und das Transferfenster ist noch 17 Tage geöffnet. Aubameyangs Vater Pierre schrieb im Internet am Sonntagabend von Abwanderungsgedanken, schob dabei aber eine vermeintliche Beleidigung durch einen Journalisten als Grund vor.

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Weil beim BVB auch Christian Pulisic verletzt ausfiel, nutzte Stöger gegen den VfL Wolfsburg die Gunst der Stunde, um in dem 18 Jahre alten Schweden Alexander Isak und dem 17 Jahre alten Engländer Jadon Sancho zwei junge Offensivkräfte zu bringen, die in den vorangegangenen Monaten keine Rolle gespielt hatten. Diesmal bekamen beide den Vorrang vor André Schürrle, der erst spät eingewechselt wurde. Sancho als Linksaußen begeisterte das Publikum mit Dribblings, die an Ousmane Dembélé erinnerten. Kurz vor der Pause traf Isak nur den Außenpfosten, kurz danach auch Sancho. Ihrer besseren Chancen wegen, und weil sie erstmals seit Ende Oktober wieder den zweiten Platz der Bundesliga hätten erobern können, schmerzte die Gastgeber das 0:0 gegen Wolfsburg.

Dortmunds Herausforderungen bleiben erheblich. Die verletzten Maximilian Philipp und Marco Reus fehlen links offensiv, Raphael Guerreiro und Marcel Schmelzer links defensiv, Aubameyang und Pulisic gelten als Kandidaten für einen Abgang. Die Harmonie im Team ist nach der launischen Hinrunde noch nicht wieder hergestellt. Aubameyang wird zunehmend argwöhnisch beäugt.

"Was jetzt abgeht, ist von unserer Seite nicht zu tolerieren," sagte Manager Michael Zorc nach der Partie.

Und doch ist nicht der Sturm das größte Dortmunder Problem. In Marc Bartra, Ömer Toprak, Julian Weigl, Dan-Axel Zagadou und Sokratis haben in dieser Saison bereits fünf verschiedene Spieler innen verteidigt. Genützt hat die große Auswahl wenig. 24 Gegentore in der Liga und 13 in den sechs Gruppenspielen der Champions League bedeuten eine maue Quote. Mit dem 22 Jahre alten Innenverteidiger Manuel Akanji vom FC Basel erhoffen sich die Dortmunder hier mehr Qualität. Diese Hoffnung ist ihnen dem Vernehmen nach eine Ablöse von knapp 20 Millionen Euro wert, der Transfer soll in Kürze erfolgen.

Akanji legt Blitzkarriere hin

Der Sohn einer Schweizerin und eines Nigerianers entwickelte sich in Basel trotz eines Kreuzbandrisses 2016 derart prächtig, dass man seinen Vertrag vorigen Jahr bis 2021 verlängerte. Dieser Umstand und seine Blitzkarriere im Nationalteam ließen seinen Marktwert explodieren. Als die Schweiz ihre WM-Playoffs gegen Nordirland ohne Gegentreffer gewann, stand er in der Innenverteidigung. Akanji, mit Basel zwei Mal Meister und 2017 Schweizer Nachwuchsspieler des Jahres, ist am Samstag aus dem Trainingslager des FC Basel abgereist und hat am Sonntag in Dortmund den Medizincheck absolviert.

Auch gegen Wolfsburg war zu erkennen, dass die Dortmunder einen soliden neuen Innenverteidiger gut gebrauchen können. In der 37. Minute hatten sie Glück, als Daniel Didavi frei aufs Tor schoss und an Torwart Roman Bürki scheiterte. Weil die Dortmunder die eigenen Chancen genauso leicht vergaben, war das 0:0 zur Pause ordnungsgemäß. Das änderte sich nach dem Wechsel. Zuerst schoss Dortmunds Andrej Jarmolenko aus kürzester Distanz über das halb leere Tor (48.), dann traf Sancho den Pfosten (52.). Immerhin: Unter Stöger blieb der BVB auch im dritten Ligaspiel unbesiegt.

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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