Dortmund gegen FC Bayern:Ribéry soll Ribéry sein - aber avec contenance

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Den BVB und die Bayern plagen im großen Duell Verletzungssorgen: Bei der Borussia kehrt immerhin Marcel Schmelzer zurück - die Bayern hoffen auf gutes Benehmen von Ribéry.

Von Benedikt Warmbrunn

Die Leiden des Marco Reus lassen sich am besten in kühlen Zahlen darstellen. Die erste Zahl, das ist die 26 - so viele Verletzungspausen hatte der Nationalspieler in den vergangenen drei Jahren. Die zweite Zahl, das ist die 460 - so viele Tage fiel er in dieser Zeit aus. Die dritte, die aktuellste, die kühlste Zahl ist jedoch die 182. So viele Tage fehlt Reus an diesem Samstag nun schon. An diesem Abend (18.30 Uhr), an dem Borussia Dortmund gegen den FC Bayern spielt - und für den Reus sich eine andere Zahl erwünscht hatte, die 1. Es sollte der Tag seiner Rückkehr sein, der erste Tag als gesunder Spieler.

"Marco brennt", hatte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc in dieser Woche gesagt. "Es ist ein Genuss, ihn im Training zu beobachten", hatte auch BVB-Trainer Thomas Tuchel geschwärmt, "er ist in einer Topverfassung und auf einem bemerkenswerten spielerischen Niveau." Ein Einsatz gegen den FC Bayern als Einwechselspieler, vielleicht sogar direkt in der Startelf, das war der Plan.

Am Freitagmittag jedoch verschickte die Borussia eine Mitteilung, die ganz auf die Euphorie der Tage zuvor verzichtete. Aufgrund von "leichten Fersenproblemen" fehle Reus auch im Topspiel am Samstagabend: "Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen."

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Zudem fallen beim FC Bayern Javi Martinez und Kingsley Coman aus. Arturo Vidal und Douglas Costa sind angeschlagen. Bayern-Trainer Carlo Ancelotti kritisiert den Terminkalender.

Zuletzt spielte Reus ebenfalls gegen den FC Bayern, beim Pokalfinale am 21. Mai. Damals hielt er 120 Minuten lang durch, er traf im Elfmeterschießen, konnte die Niederlage jedoch nicht verhindern. Anschließend kehrten die Beschwerden an den Adduktoren zurück. Als Joachim Löw seinen endgültigen Kader für die EM in Frankreich nominieren musste, strich er Reus. Der 27-Jährige sollte danach ursprünglich Mitte August zurückkehren, rechtzeitig zum Start der Bundesligasaison. Dann wurde es September.

Irgendwann sagte Tuchel: "Ich habe mich von Daten und Terminen gelöst, um einen unterbewussten Druck zwischen mir und Marco herauszunehmen." Eine Schambeinentzündung zögerte das Comeback immer weiter hinaus. In der Länderspielpause soll Reus, der Anfang Oktober das Lauftraining wieder aufgenommen hatte, signalisiert haben, dass er gegen den FC Bayern wieder spielen könne.

Zurückkehren wird beim BVB immerhin Marcel Schmelzer. Der Außenverteidiger hatte seit Oktober wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich gefehlt. Dafür verpasst Sebastian Rode die Verabredung mit den alten Münchner Kameraden, er ist nach seiner Blinddarm-OP noch nicht fit.

Auch bei den Bayern prägten Ausfälle die Vorbereitung auf das große Spiel. Vor allem Arjen Robbens Ausfall schmerzt, der Niederländer war zuletzt im Länderspiel gegen Luxemburg ausgewechselt worden. Was genau ihm fehlt, ließ Trainer Carlo Ancelotti offen, es seien kleinere Probleme; nächste Woche könne er womöglich zurückkehren. Neben Robben muss Ancelotti auch auf Javier Martínez und Kingsley Coman verzichten.

Bei Arturo Vidal und Douglas Costa, die erst am Donnerstag von Länderspielreisen aus Südamerika zurückgekehrt sind, wolle er zudem "kein Risiko" eingehen. Spielen wird dagegen wohl Franck Ribéry, der laut Ancelotti "diese Woche sehr gut trainiert" habe. Ribéry hatte sich in den vergangenen Duellen mit Dortmund das eine oder andere Gerangel geliefert - darüber geredet hat Ancelotti mit dem Franzosen jedoch nicht noch einmal: "Er ist professionell und weiß, was er auf dem Feld machen muss."

Sechs Punkte beträgt der Vorsprung des FC Bayern auf den Rivalen. "Wenn wir verlieren sollten", rechnete Kapitän Philipp Lahm vor, "sind es nur noch drei Punkte." Die Mannschaft sei "gewarnt", zumal die Erinnerung an das jüngste Aufeinandertreffen, beim Supercup im August, noch sehr präsent ist. Damals gewann der FC Bayern zwar 2:0, hatte aber viel Glück. "Da haben wir gesehen, wie eng es ist", sagte Lahm. Thomas Müller formulierte es so: "In Dortmund zu spielen, ist das schönste Spiel, das es in der Bundesliga gibt. Weil es da am schwierigsten ist, zu gewinnen."

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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