Doping:Liverpools Sakho gedopt - BVB verzichtet auf Protest

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Mamadou Sakho (re.) und sein Kollege Christian Benteke während des Spiels gegen Newcastle. (Foto: REUTERS)
  • Der Franzose Mamadou Sakho schoss im Europa-League-Rückspiel gegen Dortmund ein Tor - jetzt ist er des Dopings überführt.
  • Bei der Borussia gibt man sich schicksalsergeben und will nicht protestieren.

Der französische Fußball-Nationalspieler Mamadou Sakho vom englischen Erstligisten FC Liverpool um Teammanager Jürgen Klopp ist durch einen Dopingtest gefallen. Liverpool bestätigte am Samstag, dass der Klub von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unterrichtet worden sei, dass eine Untersuchung gegen Sakho wegen Verletzung der Anti-Doping-Richtlinien eingeleitet worden sei.

"Der Spieler ist derzeit nicht suspendiert. Aber der Klub hat in Übereinstimmung mit dem Spieler entschieden, dass er dem Match-Kader nicht zur Verfügung steht, solange der Prozess läuft", heißt es in einer Mitteilung des Klubs. Bei Liverpools 2:2 gegen Newcastle saß Sakho unterdessen auf der Tribüne.

Französischen und englischen Medienberichten zufolge wurde der 26 Jahre alte Innenverteidiger nach dem 1:1 im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Manchester United am 17. März positiv auf einen nicht erlaubten Fatburner getestet.

Laut Uefa haben der Verein und der Spieler bis Dienstag Zeit, sich zu erklären und die Analyse einer B-Probe anzufordern. "Ich wusste es seit gestern, aber hatte noch keine Chance, mit Sakho zu sprechen. Nächste Woche wissen wir mehr", sagte Klopp, mehr wollte er Preis geben.

Auch bei einer Verurteilung Sakhos hätte die Borussia praktisch keine Aussicht auf einen erfolgreichen Einspruch gegen die Wertung. Dopingvergehen im Fußball wurden bislang immer mit individuellen Strafen für den Spieler geahndet. Sollte Sakho Doping nachgewiesen werden, droht dem französischen Nationalspieler eine mehrmonatige Sperre, was gleichzeitig das Aus für die Heim- Europameisterschaft im Sommer bedeuten würde.

Sakho hatte in den beiden Viertelfinal-Spielen der Europa League gegen Borussia Dortmund (1:1/4:3) jeweils über die komplette Distanz gespielt und im Rückspiel das 3:3 erzielt. Beim BVB kommentieren die Verantwortlichen die Enthüllung überraschend defensiv - von Forderungen nach einem Protest oder einem Wiederholungsspiel keine Spur. "Dass wir ausgeschieden sind, haben wir uns selbst zuzuschreiben", sagte Sportdirektor Michael Zorc am Rande des Ligaspiels in Stuttgart, eine Beschwerde komme für seinen Verein nicht in Frage.

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Offenbar glauben die Dortmunder ohnehin nicht daran, dass Einwände bei der Uefa eine Chance hätten. Trainer Thomas Tuchel äußerte sich ähnlich zurückhaltend wie Zorc, konnte sich aber ein wenig Süffisanz nicht verkneifen: "Vielleicht sollten wir Sakhos Tor einfach annulieren, dann wären alle glücklich." Dabei musste Tuchel aber selbst grinsen - mit einem Liverpooler Tor weniger wäre Dortmund weitergekommen. Ganz ernst meinte Tuchel seinen Vorschlag nicht, das war ihm anzusehen.

Doping ist im englischen Fußball keine Neuheit. Sakhos Mannschaftskollege Kolo Touré wurde im Jahr 2011 für ein halbes Jahr gesperrt, nachdem er, damals noch im Trikot von Manchester City, mit einem Mittel zur Verringerung des Gewichts erwischt wurde. Ursache war damals angeblich eine in Wasser lösliche Tablette, die ihm von seiner Frau empfohlen worden war.

Würde Sakho ebenfalls ein halbes Jahr gesperrt, müsste die französische Nationalmannschaft im Sommer bei der EM auf ihn verzichten. Ob die Spielwertung der Europa-League-Partien infrage steht, ist unklar.

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