Die Eintracht gewinnt 2:1 bei 96:Ordentliches Zweitliganiveau

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Hannovers Auftritt ist beim 1:2 so schwach, dass die Frankfurter Defizite gar nicht so sehr in Wertung kommen. Armin Veh rechtfertigt das so: "Nach den letzten Wochen ging es einfach nur darum, zu gewinnen..."

Von Christoph Ruf, Hannover

Über den Fußball, den Eintracht Frankfurt in dieser Spielzeit schon so oft praktiziert hat, ist in den vergangenen Wochen viel geschrieben und gesprochen worden. Zu träge, zu planlos und zu leichtfertig sei das Spiel der Hessen, hieß es meist. Am Samstagnachmittag gelang es Eintracht Frankfurt, all diese Diskussionen erst einmal zu beenden. Dazu genügten zwei Faktoren: Zum einen bot Trainer Armin Veh mit Stefan Reinartz und dem Doppel-Torschützen Marc Stendera zwei Sechser auf und dichtete damit die Zentrale ab. Zum zweiten spielte man gegen Hannover 96. Und damit gegen eine Mannschaft, die in dieser Verfassung nicht wettbewerbsfähig ist.

Die Niedersachsen, die zuletzt gegen Bremen und Köln gewonnen hatten, spielten vor 44 200 Zuschauern wie ein Absteiger. Und das in einer Partie, die auch deshalb nie über mittleres Zweitliganiveau herauskam, weil Frankfurt ebenfalls schwach war, aber dank der beiden Treffer von Stendera (57./65.) das glücklichere Ende für sich hatte. Zuvor hatte Felix Klaus die Hannoveraner Führung erzielt (51.).

"Viel zu einfach, gegen uns zu gewinnen"

Wie dieses Duell zwischen Hannovers Allan Saint-Maxim (l.) und Frankfurts Constant Djakpa, so war die Partie weitestgehend: mühsam. (Foto: Nigel Treblin/Bongarts/Getty)

Die erste Halbzeit hatte die niedrigen Erwartungen noch unterboten, die angesichts der Ausgangslage geherrscht hatten. Eine Hannoveraner Mannschaft, die unter Trainer Michael Frontzeck notorisch defensiv denkt und spielt - und eine Frankfurter Mannschaft, die spätestens seit der 1:5-Niederlage in der Vorwoche gegen Gladbach in einer Selbstfindungsphase steckt - das versprach ein zähes Spiel. Dass es zudem noch eines auf solch jämmerlichem Niveau werden würde, war hingegen nicht zu erwarten. "Für Frankfurt war es heute viel zu einfach, gegen uns zu gewinnen", sagte Leon Andreasen. Der Däne behauptete später, er habe den Trubel nach seinem spektakulären Handtor gegen den 1. FC Köln (1:0) "gut weggesteckt": "Ich bin schließlich auch schon erwachsen." Dem Spiel allerdings konnte er weit weniger seinen Stempel aufdrücken als bei seiner Maradona-Gedächtnis-Szene in der Woche zuvor.

Insgesamt waren es auch nicht nur die defensiven Schlampigkeiten, die die Nerven der Hannoveraner Fans strapazierten. Die spielerische und läuferische Armut war ebenso frappierend. Selbst bei eigenen Angriffen blieben oft fünf, sechs Hannoveraner Spieler hinter der Mittellinie. Im Spiel ohne Ball fehlte die Bewegung, den Pässen die Präzision. Alles in allem war dieser Auftritt einfach so schwach, dass die Frankfurter Defizite gar nicht so ins Auge fielen, wie sie das verdient gehabt hätten.

Vehs Analyse war kein Kompliment für den Kumpel

Frankfurts Trainer Veh, der seinen alten Kumpel Frontzeck aus Gladbacher Zeiten nach der Pressekonferenz herzlich umarmte, schien dann auch gar nicht zu bemerken, dass seine Analyse nicht unbedingt als Kompliment für die Herangehensweise des heutigen Trainerkollegen zu verstehen war: "Ich habe eigentlich schon gedacht, dass Hannover zu Hause mehr Druck machen würde", sagte Veh, der sichtlich gut gelaunt die Rückfahrt gen Hessen antrat. Der Fußball, den seine Mannschaft in Hannover spielte, ähnelt zwar nicht einmal dem Fußball, den er gerne spielen lassen würde. Doch angesichts der letzten Ergebnisse wird offenbar selbst ein Fußball-Ästhet wie Veh auf seine alten Tage pragmatisch. "Nach den letzten Wochen ging es einfach nur darum, zu gewinnen..."

© SZ vom 25.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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