DFB-Team:Schweinsteiger hat noch Lust

Pk der deutschen Fußballnationalmannschaft

"Ich hatte wunderbare Jahre, ich verspüre eine tiefe Dankbarkeit": Bastian Schweinsteiger bei der Pressekonferenz der deutschen Nationalmannschaft.

(Foto: Federico Gambarini/dpa)
  • Bastian Schweinsteiger äußert sich zu seinem Abschied aus der Fußball-Nationalmannschaft - und zu seiner Zukunft als Vereinsspieler.
  • "Ich habe Lust, Fußball zu spielen, aber der Zeitpunkt ist gekommen, dass andere Spieler diese Rolle übernehmen", sagt er zum letzten Länderspiel.
  • Sein "absoluter Traum" sei es, bei Manchester United zu bleiben. Er habe mit Trainer José Mourinho "kein Problem, wir haben gute Gespräche geführt".

Von Carsten Scheele

Kommt ein Fußballprofi seinem Karriereende nahe, häufen sich die "letzten Male". So hat Bastian Schweinsteiger schon vor einiger Zeit sein letztes Heimspiel für den FC Bayern absolviert; auch saß Schweinsteiger vermutlich zum letzten Mal vor seinem Spind in der Kabine bei Manchester United, wenn der neue Trainer José Mourinho tatsächlich bei seinem Urteil bleibt.

Am Dienstagmittag nahm Schweinsteiger nun auf dem Podium der Pressekonferenz vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Finnland Platz. Gut gebräunt, entspannt, offensichtlich ziemlich gelassen. Aber auch hier: zum letzten Mal.

Es wird Schweinsteigers Abschiedsspiel im DFB-Trikot werden am Mittwochabend in Mönchengladbach (20:45 Uhr, Liveticker auf SZ.de), so hat er es nach der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich verkündet. Im Halbfinale gegen den Gastgeber hatte er einen Elfmeter verursacht, das Spiel ging 0:2 verloren. Für Schweinsteiger wohl das letzte Indiz, dass seine Zeit beim Nationalteam vorüber ist.

"Mein absoluter Traum wäre es, für Manchester United zu spielen"

"Ich habe Lust Fußball zu spielen, aber der Zeitpunkt ist gekommen, dass andere Spieler diese Rolle übernehmen", sagte Schweinsteiger am Dienstag. So oft war er in der jüngeren Vergangenheit verletzt, auch ist er mit mittlerweile 32 Jahren nicht mehr der Jüngste. Er habe sich "im Urlaub die Frage gestellt, ob ich die gleiche Leidenschaft für eine Weltmeisterschaft wie bei der WM 2014 aufbringen kann. Da musste ich leider sagen: Nein."

Schweinsteiger wirkt mit sich im Reinen. Das Länderspiel in Gladbach wird für ihn Nummer 121 im DFB-Trikot sein, nur drei Spieler absolvierten je mehr (Lukas Podolski: 129 Spiele, Miroslav Klose: 137, Lothar Matthäus: 150). Er hat die Heim-WM 2006 erlebt, wurde Weltmeister 2014, war Kapitän. "Natürlich ist das emotional", sagte Schweinsteiger: "Ich hatte wunderbare Jahre, ich verspüre eine tiefe Dankbarkeit."

Doch Schweinsteiger hört nur beim DFB auf, den Vereinsspieler Schweinsteiger wird es noch längere Zeit geben, wenn es nach Schweinsteiger geht. Dabei ist seine Zukunft höchst ungewiss, seit Mourinho ihm bei Manchester mitgeteilt hat, dass er künftig ohne ihn plant. "Mein absoluter Traum wäre es, für Manchester United zu spielen", bekräftigte Schweinsteiger. Er habe "mit José Mourinho auch kein Problem, wir haben gute Gespräche geführt".

Mehr sagen könne er aktuell nicht. "Abwarten, was sich im September und Oktober ergibt", sagte Schweinsteiger. Doch er stellte klar: "Ich werde sicherlich nicht aufhören, Fußball zu spielen." Natürlich sei auch ein Wechsel nach Amerika in die Major League Soccer eine Option. Schweinsteiger sollte eigentlich über seinen Abschied im DFB-Trikot sprechen, und dann drehte sich doch wieder fast alles um Manchester United.

Das Abschiedsspiel wird vermutlich in einem halbleeren Stadion stattfinden, da für den sportlich wertlosen Freundschaftskick gegen einen mäßig attraktiven Gegner erst 20 000 Tickets verkauft wurden. Sogar diesen Umstand sieht Schweinsteiger gelassen. Er freue sich darauf, die Nationalhymne noch einmal zu singen: "Und über jeden einzelnen Zuschauer, der kommt."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: