Deutsche Nationalmannschaft:Nur 15 fitte Feldspieler gegen Norwegen

Lesezeit: 2 min

Fällt verletzt aus: Kevin Volland (Mitte) (Foto: dpa)

Im ersten WM-Qualifikationsspiel gehen Bundestrainer Joachim Löw die Profis aus - Gegner Norwegen hat trotzdem Angst.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Vom Fußball-Nationalspieler Kevin Volland sind akute Hochzeitspläne nicht bekannt. Das ist insofern tröstlich, als sich der 24-jährige Leverkusener im Finnland-Spiel am Mittwochabend den Ringfinger der rechten Hand gebrochen hat und bereits operiert wurde. Dem Bundestrainer Joachim Löw muss der für zwei Wochen ausfallende Stürmer deshalb sein Ja-Wort für einen Einsatz am Sonntag (20.45 Uhr) im ersten Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2018 verweigern.

Volland fehlt in Oslo gegen Norwegen ebenso wie Emre Can wegen einer Dehnung des Außenbands. Julian Draxler kränkelte am Mittwoch, Bastian Schweinsteiger hat seine Karriere im Nationalteam beendet. Weil Löw zudem freiwillig auf den Debütanten vom Mittwoch, Innenverteidiger Niklas Süle, verzichtet, reist die deutsche Mannschaft mit nur 15 fitten Feldspielern und drei Torhütern zum Spiel nach Oslo. Löw warnt: "Ein Fehlstart wie 2014, als wir das erste Spiel der EM-Quali verloren haben und direkt unter Zugzwang standen, soll uns diesmal nicht passieren."

Denn mit der WM-Qualifikation ist nicht zu spaßen. Während sich jüngst für die Europameisterschaft 23 von 53 Nationalteams qualifiziert hatten, werden es zur WM 2018 in Russland nur 13 aus Europa schaffen. Aus neun Qualifikationsgruppen qualifizieren sich nur die neun Gruppenersten direkt, die acht besten von neun Zweiten duellieren sich in vier Playoff-Spielen. Sieht man in der deutschen Gruppe C die EM-Teilnehmer Tschechien und Nordirland als schwierigste Kontrahenten, dann sollte sich die deutsche Mannschaft in Oslo zum Auftakt keinen Ausrutscher leisten. Sonst steht sie danach in den zwei aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen Tschechien (8. Oktober in Hamburg) und Nordirland (11. Oktober in Hannover) gleich gehörig unter Druck.

Deshalb wird Löw in Norwegen auch keine so junge Mannschaft wie beim 2:0 gegen Finnland aufbieten. 23,7 Jahre war die Startelf im Schnitt alt, in Mesut Özil und Thomas Müller wechselte Löw in der zweiten Halbzeit bloß zwei erfahrene Spieler ein. Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Toni Kroos blieben komplett draußen. Am Sonntag aber werden sie sicher zum Einsatz kommen, denn Löw wird nichts riskieren wollen.

"Hoffentlich schickt Deutschland seine Frauenmannschaft"

Norwegen ist 50. der Weltrangliste - und eine andere Kategorie als die harmlosen Finnen. Auch wenn man das in Oslo zurzeit nicht so sieht. Nach einem enttäuschenden 0:1 am Mittwoch im Test gegen Weißrussland twitterte die Zeitung Sunnmörsposten: "Hoffentlich schickt Deutschland seine Frauenmannschaft, dann haben wir vielleicht eine Chance." Diesem Wunsch kann Löw nicht entsprechen.

Weil die Saison noch jung ist und er seine wichtigsten Spieler am Mittwoch geschont hat, sieht der Bundestrainer am Sonntag für sein Team einen Start "aus der kalten Hose", macht sich aber keine allzu großen Sorgen. "Wir werden eine sehr starke Mannschaft haben - und wir werden gewinnen." Mit großem Interesse wird die Entscheidung erwartet, in welcher Formation Deutschland in Oslo spielt - nachdem das junge Team am Mittwoch in einem 3-4-3 antrat. Beim EM-Halbfinal-Aus gegen Frankreich hatte Deutschland im 4-3-3 gespielt, aber für die Zukunft wünscht sich Löw schnelleres Umschalten und ein zielstrebigeres Spiel nach vorne. Gegen Norwegen soll die Mannschaft damit anfangen.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Länderspiel
:Schweinsteiger ringt um Fassung

Bei seinem Abschiedsspiel zeigt sich, wie sehr das Publikum den scheidenden Kapitän der Nationalmannschaft am Ende gemocht hat. Vor dem Spiel bricht er in Tränen aus.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: