Bundesliga: 1. FC Köln:Schaefer tritt zurück

Lesezeit: 2 min

Frank Schaefer hat nach den degoutanten Fan-Schmierereien beim 1. FC Köln seinen Rücktritt erklärt. Der Mann, der Schaefers Eignung als Profi-Trainer in Frage stellte, übernimmt bis zum Saisonende.

Trainer Frank Schaefer vom 1. FC Köln hat seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Das bestätigte der Verein am Mittwoch. Sportdirektor Volker Finke soll die Mannschaft des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten in den verbleibenden Saisonspielen betreuen. Vor wenigen Wochen hatte Finke mit seinen Äußerungen zum Glauben Schaefers eine Debatte um den Trainer angestoßen.

Frank Schaefer tritt beim FC Köln zurück. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Zuvor hatte der Express berichtet, Schaefer habe das Team vor dem Vormittagstraining über seinen Rückzug informiert. "Er hat sich entschieden, das Amt mit sofortiger Wirkung niederzulegen", sagte FC-Sprecher Christopher Lymberopoulos.

In den vergangenen Tagen wurde die Situation beim 1. FC Köln immer prekärer. Nach dem sportlichen Absturz hatten geschmacklose Fan-Schmierereien auf dem Trainingsgelände die ohnehin angespannte Stimmung weiter belastet. Verärgert über die Spray-Aktion einiger Anhänger, reagierte der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist mit einer Strafanzeige gegen unbekannt.

"Hier wurden ganz klar Grenzen überschritten. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns daher dazu entschlossen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten", sagte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann. Nach drei Niederlagen in Serie und nur noch drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz kommt das Stimmungstief zur Unzeit. Statt die atmosphärischen Störungen zu besprechen und das Team auf das so wichtige Derby am Samstag bei Bayer Leverkusen einzuschwören, hatte Frank Schaefer seiner Truppe am Dienstag überraschend frei gegeben.

Dabei hatte sich die Aufregung über den unerfreulichen Zwischenfall noch längst nicht gelegt. "Wenn ihr absteigt schlagen wir euch tot come on FC" hatten Unbekannte über die Osterfeiertage auf eine Werbebande am Trainingszentrum gesprüht. "Das sind keine Fans. Das hat mit Menschenverstand nichts zu tun", wetterte FC-Kapitän Lukas Podolski.

Schaefer kommentierte verständnislos: "Das hat mich geschockt, das hat nichts mit Kritik zu tun." Selbst bei den krisenerprobten Kölnern und Teilen ihrer Fans liegen die Nerven blank. Die Zuversicht nach zuvor sieben Heimsiegen in Serie ist verflogen, die Mannschaft verunsichert, Schaefer wirkte angeschlagen: "Da gibt es nichts schönzureden. Wir stecken ganz tief drin im Abstiegskampf. Und angesichts dessen, wie wir die letzten drei Spiele verloren haben, wird es jetzt ganz schwer."

Dabei trug auch vor allem die Debatte um seine Person dazu bei, dass die noch vor wenigen Wochen beinahe schon geretteten Kölner derzeit gleich mehrere Baustellen haben. Seit Sportdirektor Volker Finke mitte März, wenige Tage nach dem 1:5 bei Borussia Mönchengladbach, den Glauben Schaefers auf einer Pressekonferenz thematisierte und seine Eignung für das Profi-Geschäft infrage stellte, hat sich in Köln viel verändert. Und das nicht zum Guten. Nur wenige Tage danach gab Schaefer seinen Abschied als Bundesliga-Trainer nach dieser Saison bekannt.

"Aufgrund der letzten Tage hatte ich das Gefühl, dass ich den Verein belaste. Ich sehe das als letzte Möglichkeit. Die Spieler müssen jetzt den Tunnelblick aufnehmen und den Fokus auf die restlichen Spiele setzen", hatte der 47-Jährige seine Entscheidung begründet. Nun ist er mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

© dpa/sid/jüsc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bundesliga: Elf des Tages
:Juchhu, Kung-fu!

Ein Frankfurter Bubi schockt die großen Bayern. Stuttgarts Cacau springt gerade noch vom OP-Tisch. Und in Wolfsburg wird Felix Magath mit einem Kung-fu-Tritt gedankt - wie das Fußball-Wochenende wirklich war:

des Spieltags

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: