AfD-Attacke:Boateng: Rassismus ist "längst noch nicht weg"

AfD-Attacke: Jérôme Boateng steht im Mittelpunkt einer Debatte über die rassistischen Äußerungen des AfD-Vizes Alexander Gauland.

Jérôme Boateng steht im Mittelpunkt einer Debatte über die rassistischen Äußerungen des AfD-Vizes Alexander Gauland.

(Foto: AFP)

Der Nationalspieler will sich jetzt auf die Europameisterschaft vorbereiten. Die Aussicht auf die Kapitänsbinde wäre aber "mit meinem Hintergrund noch mal etwas anderes".

Der Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng findet die Äußerungen des AfD-Vize Alexander Gauland traurig. Der alltägliche Rassismus in Deutschland sei "längst noch nicht weg", sagte er in einem Interview mit Funkesport. Die Sache sei jedoch für ihn "jetzt gegessen". Er bereite sich gemeinsam mit dem deutschen Team auf die Europameisterschaft in Frankreich vor.

Angesprochen auf die Führungsrolle in der Nationalelf erklärt der FC-Bayern-Profi, dass diese Rolle etwas ganz Besonderes für ihn wäre. Im Testspiel gegen die Slowakei (1:3) am Sonntag hatte Boateng nach der Pause die Kapitänsbinde getragen und dann nach seiner Auswechslung an Benedikt Höwedes weitergegeben. "Es ist ein tolles Amt, eine große Ehre. Für mich ist es wegen der Hautfarbe und meinem Hintergrund noch mal etwas Anderes", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Denn Rassismus ist für ihn nicht nur wegen der jüngsten Anfeindungen ein Thema. Er wolle aber nicht, "dass solche Leute über mich Aufmerksamkeit und eine große Plattform bekommen". Es sei traurig, dass man wieder etwas zurückgefallen sei. "Ich hatte gehofft, das wäre überwunden". Grundsätzlich sei er der Meinung, dass der alltägliche Rassismus weniger geworden sei.

Dass sogar Bundeskanzlerin für ihn Partei ergriffen habe, gefällt dem 27-Jährige: "Das hat mich gefreut. Vor allem, weil sie sich so klar und deutlich geäußert hat, was, glaube ich, auch wichtig ist. Nicht nur für mich, sondern auch für unser Land." Er habe Deutschland "immer auch als sehr offenes und hilfsbereites Land erlebt".

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