Europa League:Frankfurt souverän, Freiburg zu zehnt

Lesezeit: 5 min

Souveräner Erfolg: Lakic (rechts) feiert sein Tor zum 2:0 (Foto: AFP)

Der SC Freiburg verliert in Sevilla, Eintracht Frankfurt macht es dagegen besser: Das Team von Armin Veh gewinnt deutlich gegen Apoel Nikosia. Erst trifft die Eintracht nur durch Zufall, doch dann erhöhen Lakic und Jung abgeklärt zum verdienten Erfolg.

Mit einem souveränen Auftritt bei Apoel Nikosia hat Eintracht Frankfurt internationale Reife bewiesen und schon am 2. Spieltag der Gruppenphase die Weichen zum Einzug in die K.o.-Runde der Europa League gestellt. Der hessische Fußball-Bundesligist feierte am Donnerstag gegen den Rekordmeister aus Zypern einen ungefährdeten 3:0 (1:0)-Erfolg und führt die Gruppe F mit sechs Zählern souverän an. Der SC Freiburg dagegen verlor beim FC Sevilla mit 0:2 (0:0).

Die Frankfurter gingen vor etwa 15.000 Zuschauern durch ein Eigentor von Nektarios Alexandrou in der 27. Minute in Führung, die Srdjan Lakic (59.) und Sebastian Jung (66.) nach der Pause ausbauten.

  • Frankfurt erst harmlos, dann souverän

Die Frankfurter konnten zwar nicht so glänzen wie beim begeisternden 3:0-Auftaktsieg gegen Girondins Bordeaux, hatten die Partie gegen den zyprischen Meister aber jederzeit im Griff. Dabei mussten die Gäste kurzfristig auf den zuletzt glänzend aufgelegten Stefan Aigner verzichten. Bei dem Mittelfeldspieler brach während des Aufwärmens eine alte Fußverletzung auf. Trainer Armin Veh änderte daraufhin sein System in ein 4-4-2 und schickte Lakic als zweite Sturmspitze von Beginn an auf den Rasen.

Lakic war auch an der ersten gefährlichen Eintracht-Aktion beteiligt. Seine Hereingabe fand jedoch keinen Abnehmer. Ansonsten war von den Hessen in der Offensive zunächst herzlich wenig zu sehen. Im Mittelfeld fehlte es an Kreativität, im Angriff an der nötigen Durchschlagskraft.

Zwar bemühte sich der Bundesligist um Ballkontrolle, doch zwingende Aktionen ergaben sich in den ersten 25 Minuten nicht. Bei der Führung kam den Gästen der Zufall zu Hilfe. Nach einem schönen Diagonalpass von Tranquillo Barnetta flankte Jung direkt vor das Tor, wo Alexandrou den Ball ins eigene Netz lenkte.

Der Treffer spielte dem Uefa-Cup-Gewinner von 1980, der von 2500 Fans lautstark unterstützt wurde, in die Karten. Der Ball lief nun etwas besser durch die eigenen Reihen, doch Chancen blieben weiter Mangelware. Immerhin stand die Abwehr sicher, so dass Torhüter Kevin Trapp in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal eingreifen musste. Nach dem Wechsel machte Frankfurt dann den Sack zu. Zunächst stellte Lakic nach schönem Doppelpass mit seinem Sturmpartner Vaclav Kadlec das Ergebnis auf 2:0. Wenig später bereitete der Kroate dann den dritten Eintracht-Treffer durch Jung vor. Damit war der Widerstand von Nikosia gebrochen.

Veh nutzte den klaren Vorsprung, um einigen Leistungsträgern eine kleine Verschnaufpause zu geben. Sebastian Rode, Barnetta und Kadlec durften vorzeitig in die Kabine, um den Akku für das Bundesligaduell beim zweiten deutschen Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg am Sonntag aufzuladen.

Der Rest war für die Eintracht Schaulaufen. So kam Nikosia in der Schlussphase doch noch zu einigen Gelegenheiten, doch der Ehrentreffer wollte nicht gelingen. Am Ende brachte Frankfurt den Sieg sicher nach Hause und kann in drei Wochen gelassen ins Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv gehen.

  • Sevilla schlägt zehn Freiburger

Für den SC Freiburg läuft es in der Bundesliga derzeit nicht so gut, auch auf der internationalen Bühne kassiert das Team von Christian Streich eine Niederlage: Die in der Bundesliga noch sieglosen Breisgauer unterlagen am Donnerstag in einem schwachen Europa-League-Spiel beim FC Sevilla mit 0:2 (0:0) und müssen nach nur einem Punkt aus zwei Spielen um das Weiterkommen in der Vorrundengruppe H bangen.

Vor 25.000 Zuschauern im Stadion Sánchez Pizjuán verlor der SC nicht nur die Punkte, sondern auch Abwehrspieler Fallou Diagne, der in der 62. Minute wegen einer Notbremse die Rote Karte sah. Den fälligen Strafstoß verwandelte Diego Perotti (63.) für die Andalusier, bei denen Ex-Nationalspieler Marko Marin erst in der zweiten Halbzeit zum Zuge kam. Carlos Bacca (90.+1) traf zum 2:0-Endstand.

"Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit einigermaßen im Griff. Deshalb ist es umso enttäuschender, dass wir durch eine Rote Karte und einen Elfmeter in Rückstand geraten", ärgerte sich SC-Angreifer Mike Hanke.

Beim sechsten Spiel seiner Mannschaft in 20 Tagen verzichtete SC-Trainer Christian Streich mit Blick auf das anstehende Liga-Duell gegen Frankfurt auf die Leistungsträger Julian Schuster und Jonathan Schmid. Dafür erlebten die etwa 1000 mitgereisten Freiburger Fans das Startelfdebüt des erst 21 Jahre alten Tim Albutat, der sonst in der zweiten Mannschaft der Breisgauer spielt.

Trotz der Umstellungen hatte der Bundesliga-17. das Geschehen zunächst im Griff, weil der erwartete Dauerdruck des zweifachen Europa-League-Siegers ausblieb. Am Ende mussten sich die Gäste aber doch der Cleverness der spielstärkeren Spanier geschlagen geben.

Gegen zögerlich beginnende Sevillaner standen die Badener defensiv recht sicher, leisteten sich aber im Spiel nach vorne viel zu viele Ballverluste und entwickelten keinen Zug zum Tor. Bis auf zwei Distanzschüsse von Mike Hanke, die Torhüter Javi Varas vor überraschende Probleme stellten, hatte der Sportclub eine Halbzeit lang offensiv nichts zu bieten. Dafür war auf der Gegenseite Keeper Oliver Baumann bestens im Bilde, als seine Vorderleute Jairo (20.) frei zum Schuss kommen ließen, und lenkte den Ball zur Ecke ab.

In der Schlussphase der ersten Spielhälfte zeigten die Andalusier im Angriff mehr Temperament und sorgten einige Male für Verwirrung in der Abwehr der Freiburger. In der 34. Minute klärte Matthias Ginter eine gefährliche Situation, doch brachten auch die früheren Bundesliga-Profis Ivan Rakitic und Piotr Trochowski das Tor von Baumann in Gefahr. Glück hatte der SC, dass der Ex-Schalker Rakitic nach einem Stellungsfehler von Francis Coquelin bei der Ballannahme die Hand zu Hilfe nahm (41.), dann versuchte Trochowski vergebens den Freiburger Schlussmann zu überlupfen (43.).

Nach Wiederanpfiff rückte Baumann immer mehr in den Blickpunkt. In der 51. Minute lenkte der Torhüter Diogo Figueiras' Schuss aus spitzem Winkel um den Pfosten, doch gegen Perottis Elfmeter war er machtlos. Zuvor hatte Diagne im Strafraum Bacca an der Schulter berührt und war dafür in einer harten Entscheidung vom russischen Schiedsrichter Wladislaw Besborodow in die Kabine geschickt worden.

Obwohl Streich mit der Einwechslung von Sebastian Freis für Felix Klaus noch einmal frischen Wind in seine Offensive brachte, gelang den Freiburgern in Unterzahl der erhoffte Ausgleich nicht mehr - auch weil der Mannschaft weiter teilweise haarsträubende Abspielfehler unterliefen. Die letzte Schusschance bot sich Hanke (85.), dessen Versuch abgeblockt wurde.

  • Lazio mit Aufholjagd, Hotspurs und Salzburg souverän

Ohne den verletzten deutschen Nationalstürmer Miroslav Klose hat der italienische Fußball-Erstligist Lazio Rom die erste Niederlage in der Europa League nach einer Schlussoffensive gerade noch abgewendet. Die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic kam am Donnerstag durch zwei späte Tore des eingewechselten Sergio Floccari (84. und 85. Minute) noch zu einem 3:3 (1:3) bei Trabzonspor. Damit liegen beide Clubs in Gruppe J mit vier Punkten gleichauf.

Sechs Zähler weist schon der englische Premier-League-Verein Tottenham Hotspur auf, die Londoner kamen in Gruppe K mit Lewis Holtby zu einem 2:0 (2:0) beim russischen Vertreter Anschi Machatschkala. Holtby durfte dagegen 78 Minuten für die Spurs auflaufen. In dieser Zeit fielen auch die Tore von Jermain Defoe (34.) und Nacer Chadli (40.).

In der Gruppe H hat sich Slovan Liberec ein wenig vom Bundesligisten SC Freiburg abgesetzt. Die Slowaken gewannen gegen Estoril Praia 2:1 (1:1) und sind nun mit vier Punkten Zweiter hinter dem FC Sevilla (6). In der Frankfurter Gruppe F verpasste Girondins Bordeaux mit dem 1:2 gegen Maccabi Tel Aviv den ersten Sieg.

ManCity nach dem 1:3 gegen den FCB
:"Sie haben uns gezeigt, warum sie die Besten sind"

Vorgeführt und ausgespielt: Manchester City muss gegen den übermächtigen FC Bayern erkennen, dass die Deutschen zurzeit einfach den besseren Fußball spielen. Die englische Presse erfindet sogar neue Wörter für die bayerische Dominanz.

Von Carsten Eberts, Manchester

Der AC Florenz gewann ohne den verletzten deutschen Torjäger Mario Gomez sein zweites Spiel der Gruppe E bei Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 2:1 und festigte Platz eins. Gonzalo Rodriguez (53.) und Massimo Ambrosini (73.) waren für die Italiener erfolgreich.

Den zweiten Sieg in Gruppe C feierte RB Salzburg mit dem 2:1 bei Esbjerg fB. Beide Treffer für Salzburg erzielte Alan (7./38.). Mit dem Deutschen Gerhard Tremmel im Tor machte Swansea City in der Gruppe A beim 1:0 gegen den FC St. Gallen ebenfalls den zweiten Dreier perfekt.

© dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: