2. Bundesliga:1860 rutscht zu Hause aus

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Löwe am Boden: Fejsal Mulic ärgert sich über eine vergebene Chance. (Foto: dpa)
  • Der TSV 1860 München verliert zuhause gegen den FSV Frankfurt mit 0:2 und rutscht wieder bedenklich nah an die Abstiegsränge.
  • Der 1. FC Kaiserslautern befördert St. Pauli auf den letzten Tabellenplatz, Leipzig und Sandhausen trennen sich 0:0.
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Löwen am Boden

Der TSV 1860 München hat seine schwarze Heimserie fortgesetzt. Die Löwen verloren zuhause trotz klarer Überlegenheit gegen den FSV Frankfurt mit 0:2 (0:1) und rutschen wieder gefährlich nah an die Abstiegsränge. In bislang sieben Partien in der Allianz Arena gab es bisher einen Sieg und fünf Niederlagen. Der FSV konnte sich dagegen mit dem vierten Auswärtssieg in Serie etwas von der Abstiegsregion absetzen.

Zlatko Dedic brachte die Hessen in der 44. Minute in Führung, Mario Engels sorgte eine Minute vor dem Ende für die Entscheidung. 1860 konnte vor nur 13.800 Zuschauern den Ausfall von Torjäger Rubin Okotie, der die Torschützenliste mit zehn Treffern anführt, nicht kompensieren. Der Österreicher musste wegen einer Kniestauchung kurzfristig passen.

Dedics 1:0 fiel überraschend. Die Münchner hatten die Partie zu diesem Zeitpunkt im Griff und waren nach müdem Beginn etwas aktiver geworden. Der auffällige Daniel Adlung wurde bei zwei Schüssen im letzten Moment abgeblockt. Der FSV war offensiv nicht in Erscheinung getreten, ehe Dedic einen Alleingang abschloss. Die Löwen-Abwehr sah dabei nicht gut aus. Nach dem Wechsel war der TSV um den Ausgleich bemüht. Das überlegene Team von Trainer Markus von Ahlen agierte aber meist zu einfallslos, um die dicht gestaffelte FSV-Defensive um den kampfstarken Hanno Balitsch ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.

Kaiserslautern meldet sich zurück

Der FC St. Pauli stürzt nach einem bitteren 1:3 (0:2) gegen den 1. FC Kaiserslautern und der dritten Niederlage in Serie auf den letzten Tabellenplatz ab. Die Hamburger verloren durch die Gegentore von Amin Younes (22.), Jean Zimmer (30.) und Sebastian Jacob (87.) verdient. Der Anschlusstreffer durch Marcel Halstenberg (59.) schmeichelte St. Pauli, das nun drei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat.

Die "Roten Teufel" spielen hingegen nach dem ersten Dreier nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg im Rennen um den Aufstieg wieder eine wichtige Rolle. Das Team von Trainer Kosta Runjaic kletterte auf Rang Vier und ist punktgleich mit dem Zweiten Darmstadt 98.

St. Pauli präsentierte sich vor 23.584 Zuschauern ideenlos, bei Kaiserslautern nutzten Younes und Zimmer die Hamburger Unkonzentriertheiten eiskalt aus. Die Gegentreffer fielen durch schnell vorgetragene Konter, nachdem St. Pauli den Ball im Spielaufbau verloren hatte. Halstenberg profitierte bei seinem Fernschuss von einer verunglückten Faustabwehr von FCK-Keeper Tobias Sippel.

Leipzig verpasst Platz zwei

Aufsteiger RB Leipzig hat nach einem enttäuschenden Auftritt den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpasst. Der Aufsteiger musste sich beim SV Sandhausen mit einem 0:0 begnügen und konnte seine Auswärtsschwäche (nur ein Sieg in sieben Spielen) nicht ablegen. Für Sandhausen war es vor 4518 Zuschauern im Hardtwaldstadion immerhin ein kleiner Erfolg. Angesichts von nur einem Sieg in den vergangenen acht Partien wird die Abstiegsangst beim Team von Trainer Alois Schwartz größer.

Die Leipziger, die auf den gelbgesperrten Rani Khedira verzichten mussten, enttäuschten. In der ersten Halbzeit konnten sich die technisch überlegenen "Bullen" keine klare Torchance herausarbeiten. Die Gastgeber präsentierten sich gegen den Favoriten kampfstark. Aufregende Szenen gab es indes sehr wenige. Auch nach dem Wechsel prägten viele Fehlpässe und Unterbrechungen das Bild. Einzig ein Weitschuss des Leipzigers Dominik Kaiser sorgte für Gefahr (48.). Der Ball flog aber einige Meter über das Gehäuse. In der Schlussphase hatte Stürmer Aziz Bouhaddouz die Führung für die Hausherren auf dem Fuß, doch sein Schuss aus halbrechter Position wurde noch abgefälscht (77.).

Der wiedererstarkte Spitzenreiter FC Ingolstadt hat in in der 2. Fußball-Bundesliga seine Verfolger mit seinem ersten Sieg nach drei Spielen ohne Erfolgserlebnis vorerst abgeschüttelt. Die Bayern bauten am drittletzten Hinrunden-Spieltag durch einen 3:0 (1:0)-Erfolg gegen den VfL Bochum ihren Vorsprung auf fünf Punkte aus.

Denn nach Überraschungs-Aufsteiger Darmstadt 98 (am Freitag 0:0 gegen den Karlsruher SC) verlor auch Verfolger Fortuna Düsseldorf durch seine erste Niederlage nach elf Runden mit 0:2 (0:1) beim bisherigen Schlusslicht VfR Aalen den direkten Kontakt zum Tabellenführer und fiel noch hinter die punktgleichen Hessen auf den dritten Rang zurück.

In Ingolstadt trafen Moritz Hartmann (24.), Lukas Hinterseer (67.) und Matthew Leckie (89.) für die Ingolstädter. Bochum hingegen erlitt nach zuletzt zwei Spielen ohne Niederlage durch seine vierte Saisonniederlage einen Rückschlag und rangiert weiterhin nur in der unteren Tabellenhälfte.

Die Schanzer starteten druckvoll und mit klarem Chancenplus, hatten aber auch Glück, als FC-Keeper Ramazan Özcan einen Kopfball von Bochums Stanislav Sestak von der Linie kratzte (8.). Nach toller Vorlage von Leckie per Hacke münzte Hartmann mit einem platzierten Schuss die Überlegenheit der Gastgeber in die verdiente Führung um. Elf Minuten später folgte die kurioseste Szene des Spiels, als binnen weniger Sekunden der Ball gleich dreimal die Latte traf. Erst hüpfte ein Kopfball von Leckie zweimal auf dem Querbalken, dann scheiterte auch Hartmann im Nachsetzen am Aluminium. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Ingolstadt am Drücker, Hinterseers Treffer nach einer Ecke sorgte für klare Verhältnisse.

Düsseldorf könnte nach seiner zweiten Saisonniederlage am Sonntag und Montag sogar noch ganz aus den Aufstiegsregionen fallen. Aalen hingegen rückte durch seinen ersten Sieg nach zuvor vier Pleiten nacheinander auf den Abstiegs-Relegationsplatz vor und gab die "Rote Laterne" des Tabellenschlusslichts an den FC St. Pauli (am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern) ab. Die Treffer für die Gastgeber vor 7107 Besuchern gegen die weitgehend indisponierten Rheinländer erzielten Collin Quaner (15.) und Nejmeddin Daghfous nach 59 Minuten mit einem unberechtigten Handelfmeter.

Die Gäste fanden vor 7107 Zuschauern überhaupt nicht ins Spiel. Aalen stand sicher in der Defensive und wurde durch schnelle Gegenstöße immer wieder gefährlich. Jürgen Gjasula vergab die erste gute Möglichkeit, als er an Torhüter Lars Unnerstall (12.) scheiterte. Quaner machte es drei Minuten später nach Vorarbeit von Phil Ofosu-Ayeh besser.

Der Rückstand erwies sich für die Düsseldorfer nicht als Weckruf. Im Spielaufbau leistete sich die Fortuna zahlreiche Fehlpässe, in der Abwehr wirkten die Gäste unkonzentriert. Bei einem Freistoß von Gjasula an die Latte (32.) hatte das Reck-Team viel Glück. Bis zur ersten Düsseldorfer Möglichkeit dauerte es 39 Minuten. Einen Kopfball von Innenverteidiger Jonathan Tah parierte Schlussmann Daniel Bernhardt aber glänzend.

Nach dem Wechsel zog die Fortuna das Tempo an und erhöhte den Druck. Charlison Benschop verpasste bei einer Doppelchance den Ausgleich, Bernhardt parierte gegen den Torjäger stark (47.). Aalen hielt aber kämpferisch weiter dagegen und hatte Glück. Schiedsrichter Peter Sippel (München) entschied auf Elfmeter, obwohl Tah den Ball nur gegen den Körper bekam.

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