Nationalpark Torres del Paine in Chile:Brand an den Himmelstürmen

120.000 Urlauber besuchen im Jahr Torres del Paine in Patagonien. Nun ist der Unesco-geschützte Nationalpark gesperrt - ein Tourist zündete den Wald an, als er Toilettenpapier verbrennen wollte.

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Firefighters prepare to tackle a wildfire at the Chilean Torres del Paine national park in the southern Patagonia region of Chile

Quelle: REUTERS

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120.000 Urlauber besuchen im Jahr Torres del Paine in Patagonien. Nun ist der Unesco-geschützte Nationalpark gesperrt - ein Tourist zündete den Wald an, als er Toilettenpapier verbrennen wollte.

Derzeit ist Sommer auf der südlichen Halbkugel und die beste Reisezeit für Patagonien. Besonders viele Touristen zieht es in den Nationalpark Torres del Paine ("Türme des blauen Himmels"), Wanderer und Bergsteiger schätzen das umfangreiche Wegenetz. Doch derzeit sieht man auf den Pfaden nur Menschen in Schutzkleidung, die keine Zeit für den grandiosen Ausblick auf Gipfel und Seen haben. Seit knapp einer Woche brennt es im Nationalpark. Schuld ist ein Tourist.

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Ein israelischer Urlauber hatte nach Auffassung der Behörden den Brand ausgelöst, als er benutztes Toilettenpapier verbrannte. Er wurde am Samstag festgenommen und wegen fahrlässigen Brandstiftung angeklagt. Ihm drohen bis zu 60 Tage Haft und eine Strafe zwischen 80 und 300 Dollar. Der junge Tourist blieb auf freiem Fuß, darf die Region aber nicht verlassen.

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Der 23-Jährige bestritt, den Brand ausgelöst und dies zugegeben zu haben. "Sie haben mir das einfach in die Schuhe geschoben", sagte er im Interview mit einem israelischen Radiosender, das am Sonntag vom Fernsehsender CNN Chile verbreitet wurde. Der Israeli sagte, er sei Opfer von Übersetzungsproblemen: "Ich habe nichts gestanden."

Around 12,500 hectares have been burnt by a wildfire hitting the world renowned national park,

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Während im Nationalpark die Feuerwehrleute versuchten, die Flammen unter Kontrolle zu bringen, warf die Familie des Beschuldigten den Behörden vor, den 23-Jährigen als Sündenbock zu missbrauchen. Sein Vater sagte im israelischen Militärradio, sein Sohn habe den Brand gar nicht verursachen können, da er einen Kilometer von dem Ort entfernt gewesen sei, an dem das Feuer ausbrach.

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Fast 13.000 Hektar Wald sind verbrannt, davon ein Drittel Wald und zwei Drittel Weiden- und Steppenlandschaft. Die chilenische Regierung erklärte diesen Bereich zum Katastrophengebiet. Bereits im Jahr 2005 hatte ein Feuer - ebenfalls von unvorsichtigen Touristen verursacht - etwa 15.000 Hektar des Naturschutzgebietes zerstört. Am vergangenen Donnerstag wurde der gesamte Park evakuiert und für Besucher gesperrt. Doch inzwischen ...

A helicopter releases water over a wildfire at the Chilean Torres del Paine national park in the southern Patagonia region of Chile

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... ist der Brand nach Angaben der Behörden unter Kontrolle. Der Leiter der chilenischen Katastrophenschutzbehörde, Vicente Nuñez, sagte: "Wir konnten verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet."

A firefighter walks to tackle a wildfire at the Chilean Torres del Paine national park in the southern Patagonia region of Chile

Quelle: Reuters

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Um die wirtschaftlichen Schäden durch das Feuer so gering wie möglich zu halten, will die Parkverwaltung bereits am 4. Januar wieder mehr als 100.000 Hektar des etwa 230.000 Hektar großen Gebietes für Wanderer freigeben. "Allerdings können die bekannten Trekkingstrecken O und W noch nicht wieder gegangen werden", twittert die Verwaltung von Torres del Paine. (Touristen, die kein Spanisch verstehen, können ihre Fragen auf Englisch an contacto@torresdelpaine.com mailen).

TO MATCH FEATURE ENVIRONMENT-CHILE-PARK

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Der etwa 3000 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelegene Nationalpark Torres del Paine mit seinen Gletschern und Seen hat die Weltkulturorganisation Unesco im Jahr 1978 als Biosphärenreservat eingestuft. Er ist die Heimat von Kondoren und Guanakos sowie die äußerst scheuen und vom Aussterben bedrohten Anden-Rehe.

Die Torres del Paine mitten im Park sind Namensgeber und Wahrzeichen: drei nadelartige Granitberge, zwischen 2600 und 2850 Meter hoch. Im Norden grenzt der Nationalpark an Argentinien, hier schließt der Parque Nacional Los Glaciares an. Im Westen liegt der berühmte Grey-Gletscher, der riesige Eisberge in den gleichnamigen See kalbt.

© Süddeutsche.de/dpa/tmn/AFP/dapd/kaeb/leja
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