Japan:Kampagne gegen Grabscher in der U-Bahn

Im Berufsverkehr schlägt die Stunde der Fummler: In den übervollen Waggons der U-Bahn in Tokio belästigen sie Frauen - damit soll nun Schluss sein.

Der Berufsverkehr in Tokio ist gewöhnungsbedürftig: Manchmal drücken sogar Uniformierte am Bahnsteig noch ein paar Personen mehr in den überfüllten Waggon - mit weißen Handschuhen, doch das macht die Enge auch nicht erträglicher. Dies ist die Stunde der Grabscher, die im Gedränge weibliche Fahrgäste belästigen. Damit soll nun Schluss sein.

Mit Streifenpolizisten, Informationsständen und Plakaten will die japanische Polizei den Strolchen zu Leibe rücken: Rund 120 Beamte sollen in Tokio und Umgebung in besonders häufig betroffenen Zügen der U-Bahn mitfahren, wie die Polizei in Tokio mitteilte.

"Unser Ziel ist es, die perversen Taten zu unterbinden, die sich gegen unschuldige Frauen in Zügen richten", sagte ein Polizeisprecher. Auch Selbstverteidigungs-Kurse für junge Frauen sollen angeboten werden.

Obwohl die Statistik der sexuellen Angriffe in Zügen seit 2004 rückläufig ist, wurden im vergangenen Jahr noch 340 Fälle gemeldet, allein 80 Prozent davon in der Hauptstadt Tokio und Umgebung. Da es sich nur um die gemeldeten Übergriffe handelt, geht die Polizei von einer Dunkelziffer in den Tausenden aus. In zwei Zügen wurden versuchsweise Kameras angebracht, wie ein Sprecher der Firma East Japan Railway mitteilte.

In Zukunft sollen alle Züge der besonders betroffenen Linie zwischen Tokio und Saitama im Norden überwacht werden. Seit 2001 gibt es zu den Stoßzeiten auch Zugabteile, die Frauen vorbehalten sind. Doch augenscheinlich waren diese Maßnahmen im Gedränge in den Zügen noch nicht ausreichend.

© sueddeutsche.de/AFP/kaeb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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