Wladimir Putin:Vom KGB-Offizier zum Präsidenten

Seit 18 Jahren regiert Wladimir Putin Russland und ist trotz seines autoritären Stils beliebt wie kein anderer. Ein Rückblick auf seine Karriere.

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Before rising to power as one of the most infamous leaders in the world Putin was a playful hipste

Quelle: imago/ZUMA Press

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Wladimir Wladimirowitsch Putin - seit fast zwei Jahrzehnten prägt er maßgeblich die Politik Russlands. Am 7. Oktober 1952 kommt er in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, zur Welt. Er wächst als Einzelkind in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine beiden älteren Brüder sterben bereits im Kindesalter. In Leningrad studiert Putin Jura und wird 1974 vom sowjetischen Geheimdienst KGB angeworben. Als KGB-Offizier ist er von 1985 an in der DDR eingesetzt und steigt zum Major auf.

Einstige sowjetische Handelsmission in Leipzig

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Das Haus in der Springerstraße 7 in Leipzig beherbergt in den Achtzigerjahren die sowjetische Handelsmission. Neben einer kleinen Kneipe im Stadtteil Gohlis gehört die Behörde wohl zu Putins regelmäßigen Anlaufstellen, wobei er sich während seiner Zeit in der DDR überwiegend in Dresden aufhält. Putin lernt dabei die deutsche Sprache fließend. So wird er viele Jahre später, am 25. September 2001, eine legendäre Rede vor dem Bundestag halten - auf Deutsch. Unter Beifall des Parlaments wird er sagen: "Was die europäische Integration betrifft, so unterstützen wir nicht einfach nur diese Prozesse, sondern sehen sie mit Hoffnung. Wir tun das als ein Volk, das gute Lehren aus dem Kalten Krieg und aus der verderblichen Okkupationsideologie gezogen hat."

MACHTWECHSEL VON  JELZIN ZU PUTIN

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Im Januar 1990 wird Putin von der DDR zurück in die UdSSR beordert. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion beginnt er seine politische Karriere als Vizebürgermeister von Sankt Petersburg. Von 1997 an arbeitet er als stellvertretender Kanzleileiter von Präsident Boris Jelzin (r.) und wird von diesem zwei Jahre später zum Ministerpräsidenten ernannt. Als Jelzin überraschend zurücktritt, übernimmt Putin kommissarisch die Geschäfte. Der zurückgetretene Präsident und sein designierter Nachfolger reichen sich bei einer Abschiedsfeier zu Silvester 1999 im Moskauer Kreml die Hand. Bei den Wahlen am 26. März 2000 gewinnt Putin im ersten Wahlgang knapp 53 Prozent der Stimmen.

Wedding of Vladimir Putin Photo uznayvse ru RussianxArchives PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY

Quelle: imago/Russian Look

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1983 heiratet er die Deutschlehrerin Ljudmila Schkrebnewa. Das Paar bekommt zwei Töchter. Die Beziehung ist jedoch nach drei Jahrzehnten zu Ende. Für Putin, der sein Privatleben gerne vor der Öffentlichkeit abschirmt, eher ungewöhnlich, tritt er 2013 zusammen mit seiner Noch-Ehefrau vor die Kameras und gibt die Trennung bekannt. Als Begründung für das Scheitern der Ehe nennen die beiden, dass sich Ljudmila Putina nicht mit dem öffentlichen Lebensstil und dem reduzierten Privatleben anfreunden könne. 2014 wird das Paar offiziell geschieden.

ACTING PRESIDENT PUTIN MEETS WITH WORKERS IN SURGUT

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Putin inszeniert sich volksnah. Kurz nach der Wahl besucht er im März 2000 Arbeiter des staatlichen Ölkonzerns Surgutneftegas in der sibirischen Stadt Surgut. Unter Putin wird Russland zu einem sogenannten Petro-Staat, der vom hohen Ölpreis in den Jahren während seiner zweiter Amtszeit profitiert. Dafür sind ihm bis heute viele Russen dankbar. Allerdings wendet sich Russland in jenen Jahren zunehmend vom demokratischen Modell ab. Die Journalistin Anna Politkowskaja bezeichnet die russische Demokratie unter Putin als ein "Konglomerat aus mafiösen Unternehmern" - ein Jahr später wird sie ermordet. Heute hat das Land damit zu kämpfen, dass der Weltmarktpreis des von Russland exportierten Erdöls seit 2014 deutlich gesunken ist. Daher steht Putin unter Druck, den Staat langfristig unabhängiger vom Öl zu machen.

ACTING PRESIDENT PUTIN IN MURMANSK

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Ära des Neubeginns: Der Präsident lässt sich in der nördlich des Polarkreises gelegenen Hafenstadt Murmansk herumführen und besucht dort einen atombetriebenen Eisbrecher. Der Kapitän Alexander Spirin (r.) zeigt ihm die Kommandozentrale des Schiffes. Anders als Jelzin schafft es Putin, an die Sowjet-Vergangenheit des Landes anzuknüpfen und sie zum Teil positiv zu konnotieren, etwa mit der Einführung der sowjetischen Nationalhymne mit neuem Text. Er macht auch die rote Flagge mit Stern zur offiziellen Flagge der russischen Armee.

GEORGE W. BUSH TALKS WITH VLADIMIR PUTIN AT THEIR FIRST-EVER MEETING IN SLOVENIA

Quelle: REUTERS

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In den Jahren seiner Präsidentschaft macht er Russland zu einer gelenkten Demokratie mit autoritären Zügen. Im Juni 2001 trifft er sich mit dem US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, um über die Verteidigungsstrategien beider Staaten zu sprechen. Nach 9/11 überrascht Putin sein Volk und nicht zuletzt seinen eigenen Verteidigungsminister: Er stellt den USA und ihren Verbündeten Militärbasen in ehemaligen Sowjetrepubliken für Angriffe auf das Taliban-Regime in Afghanistan zur Verfügung. Viele Jahre nach seiner Zeit als Präsident wird Bush sagen, dass er "überzeugt" davon sei, dass Russland aktiv in die amerikanische Präsidentschaftswahl 2016 eingegriffen habe.

Schröder in Moskau

Quelle: dpa/dpaweb

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Ein enger Vertrauter Putins aus jener Zeit ist bis heute Gerhard Schröder, der von 1998 bis 2005 Bundeskanzler Deutschlands war. Bei einem Treffen im Rahmen der deutsch-russischen Wirtschaftskonferenz in Moskau im Jahr 2004 sind beide bester Laune. Nach dem Ende seiner politischen Karriere orientiert sich Schröder gen Osten: So übernimmt er 2005 einen Posten im Aufsichtsrat der Nord Stream AG, einer Gazprom-Tochter. Schröder zufolge hat ihn Putin persönlich darum gebeten. Als der Altkanzler 2017 Aufsichtsratchef von Rosneft wird - ebenfalls ein russischer Energiekonzern -, steht er für seine engen Beziehungen zur russischen Regierung abermals in der Kritik.

Medwedew 100 Tage im Amt

Quelle: dpa

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Im Jahr 2008 wird in Russland eine Regierungs-Rochade eingeleitet: Weil die Verfassung nur zwei Amtszeiten am Stück erlaubt, tauschen Präsident und Ministerpräsident das Amt. Der bisherige Ministerpräsident Dimitrij Medwedew wird mit klarer Mehrheit Präsident, nachdem Putin ihn öffentlich unterstützt hat. Dieser wird wiederum einen Tag nach Medwedews Amtseinführung Ministerpräsident. Inzwischen ist Putin zum mit Abstand beliebtesten Politiker im Land avanciert. Bei den Wahlen 2012 kandidiert er wieder für das Präsidentenamt, nachdem die Amtszeit zuvor auf sechs Jahre verlängert worden ist. Putin wird Präsident - und Medwedjew erneut Ministerpräsident.

Krise auf der Krim

Quelle: dpa

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Bürgerproteste in der Ukraine richten sich von 2013 an gegen das Vorhaben der Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union vorerst nicht zu unterzeichnen. Im Februar eskalieren die Demonstrationen und 80 Menschen fallen Ausschreitungen zum Opfer. In der Frage um die Annäherung nach Ost oder West sind die Ukrainer gespalten: In Simferopol halten Bürger anlässlich einer Rede Putins eine große russische Flagge vor dem Lenin-Denkmal hoch, um ihre Unterstützung zu demonstrieren. Nach einem umstrittenen Referendum im März 2014 wird die Halbinsel Krim von Russland annektiert. Der daraus resultierende bewaffnete Konflikt in der Ostukraine hält bis heute an.

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Quelle: AFP

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Die westlichen Staaten reagieren auf die Annexion der Krim mit Sanktionen, was Russlands Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Die Russen setzen ihre Hoffnung in Putin: "Starker Präsident, starkes Russland" steht auf einem Wahlplakat in Sankt Petersburg. Dass sich die Wirtschaft des Landes zuletzt leicht erholt hat, spüren die meisten Bürger allerdings noch nicht.

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Quelle: Louai Beshara/AFP

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Syrien, Ost-Ghouta: ein Kontrollpunkt, an dem Porträts des russischen Präsidenten Putin und des syrischen Präsidenten Assad hängen. Russland engagiert sich seit dem 30. September 2015 im Bürgerkrieg in Syrien - laut Kreml vor allem im Kampf gegen die Terrormiliz IS. Die internationale Gemeinschaft kritisiert jedoch den Militäreinsatz an der Seite des syrischen Regimes und Irans, da frühere russische Luftangriffe auch gegen Schulen und Krankenhäuser gerichtet gewesen sein sollen.

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Quelle: AFP

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Einen Grund zum Anstoßen hat Putin im Dezember 2017, als er in Syrien stationierte Militärangehörige während einer Zeremonie im Kreml auszeichnet. Russland hat mit seinem Eingreifen in Syrien wesentlich zur Stabilisierung des Assad-Regimes beigetragen. Doch auch Russland profitiert von der starken Präsenz in Nahen Osten, denn mit seiner Bündnispolitik gefährdet Putin den Einfluss der USA in der Region.

Fußball: WM-Auslosung

Quelle: dpa

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Neben seiner Wahl zum Präsidenten steht für Putin in diesem Jahr ein weiteres bedeutendes Ereignis an: die Fußball-Weltmeisterschaft. Im Bild spricht er am Rande der Auslosung der Gruppen für die Vorrunde im Kremlpalast mit dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino (l.). Mit der WM will der 65-jährige Putin das Image des Landes aufpolieren, das im Westen unter der Krim-Annexion und dem Eingreifen im Syrienkrieg gelitten hat.

© SZ.de/areu/gal/jsa
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