Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten:Gauck lobt engagierte Frauen und Männer

Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten

Joachim Gauck spricht im Berliner Schloss Bellevue.

(Foto: dpa)

In seiner Weihnachtsansprache warnt Bundespräsident Gauck vor Armut und Fremdenfeindlichkeit und lobt tatkräftige Menschen, die "unser Land schöner, liebenswerter, menschlicher" machen. Seinen Dank an deutsche Soldaten in Afghanistan erneuert er.

Von Nico Fried, Berlin

Bundespräsident Joachim Gauck hat in seiner ersten Weihnachtsansprache den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern für den Zusammenhalt der Gesellschaft gewürdigt. In den ersten Monaten seiner Amtszeit habe ihn beglückt, "dass die Zahl der Menschen, die unsere Gegenwart und Zukunft zum Besseren gestalten, weit größer ist als die Zahl der Gleichgültigen", sagte Gauck. Zugleich forderte er von Politik und Gesellschaft weitere Anstrengungen. Gleich zu Beginn seiner Rede dankte Gauck den Soldaten und zivilen Helfern in Afghanistan, die er vor Kurzem besucht hatte. Eine solche Reise führe vor Augen, "wie kostbar der Frieden ist", sagte Gauck.

"Deutschland hat die Krise bisher gut gemeistert", sagte der Bundespräsident in der Weihnachtsansprache, deren Aufzeichnung am ersten Feiertag im Fernsehen zu sehen sein wird. Verglichen mit den meisten Europäern gehe es "den meisten von uns wirtschaftlich gut, ja sogar sehr gut". Zudem sei Deutschland politisch stabil. Gleichwohl sei ein Teil der Menschen "verunsichert angesichts eines Lebens, das schneller, unübersichtlicher, instabiler geworden ist". Der Bundespräsident beschrieb mehrere Probleme und Herausforderungen: "Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander", sagte Gauck. Der Klimawandel erfordere ebenso neue Antworten wie eine alternde Gesellschaft. Besonderes Augenmerk richtete der Bundespräsident auf die Gewalt, zumal gegen Ausländer. In U-Bahnhöfen oder auf der Straße würden Menschen angegriffen, "weil sie schwarze Haare und eine dunkle Haut haben". Angesichts der Herausforderungen "brauchen wir nicht nur tatkräftige Politiker, sondern auch engagierte Bürger". Die Tatkraft vieler Menschen stärke "unser Land, weil sie es schöner, liebenswerter, menschlicher macht".

Gauck plädierte für "ein Land, das den Jungen Wege in ein gutes Leben eröffnet und den Alten Raum in unserer Mitte belässt. Ein Land, das jene, die seit Generationen hier leben, mit jenen verbindet, die sich erst vor Kurzem hier beheimatet haben". Er rief auch zu Offenheit gegenüber Flüchtlingen und Migranten auf. "Zwar werden wir nie alle Menschen aufnehmen können, die kommen", sagte Gauck, Verfolgten aber "wollen wir mit offenem Herzen Asyl gewähren und wohlwollend Zuwanderern begegnen, die unser Land braucht".

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