Wegen Verdacht auf Vergiftung:Arafats Witwe erstattet Anzeige gegen Unbekannt

Die Witwe des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat hat in Frankreich Anzeige wegen des Verdachts auf Vergiftung ihres Mannes erstattet.

Die Witwe des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat hat in Frankreich Anzeige wegen des Verdachts auf Vergiftung ihres Mannes erstattet. Ihre Anwälte teilten mit, dass die Klage Suha Arafats und ihrer Tochter Saura in Nanterre bei Paris eingereicht wurde.

Jassir Arafat war am 11. November 2004 in einem Pariser Krankenhaus unter bis heute unklaren Umständen gestorben. An persönlichen Gegenständen Arafats war Experten zufolge eine hohe Konzentration des radioaktiven Stoffs Polonium gefunden worden.

Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben. Die Anwälte Suha Arafats hoben nun hervor, dass sich die Anzeige "wegen Ermordung" ausdrücklich nicht gegen einen Staat, eine bestimmte Gruppe oder eine Person richte. Sie sei ausdrücklich gegen Unbekannt erstattet worden. Der Fall sei nicht verjährt, weil die Klage weniger als zehn Jahre nach den Vorgängen eingereicht werde. Suha Arafat und ihre Tochter hätten "volles Vertrauen" in die französische Justiz.

In einer Dokumentation des Fernsehsenders al-Dschasira hatte der Schweizer Experte François Bochud gesagt, Proben aus persönlichen Gegenständen Arafats, die nach seinem Tod seiner Witwe übergeben worden seien, hätten eine erhebliche Polonium-Konzentration aufgewiesen. Die Proben stammten demnach unter anderem von Arafats Haaren und der Zahnbürste. Mit der hochgiftigen Substanz war im Jahr 2006 der frühere russische Spion Alexander Litwinenko in einem Londoner Hotel ermordet worden.

© Süddeutsche.de/AFP/kemp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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