Waffenverkauf an Taiwan:US-Waffendeal mit Taiwan brüskiert China

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Peking protestiert gegen den Verkauf von US-Waffen an Taiwan: Die militärischen Beziehungen wurden eingefroren, der US-Verteidigungsattaché einberufen.

Pläne der USA für einen milliardenschweren Waffendeal mit Taiwan haben zu diplomatischen Spannungen zwischen Peking und Washington geführt. China hat einen diplomatischen Vertreter der USA einbestellt. Der für Verteidigungsangelegenheiten zuständige Attaché sei zu einem Gespräch eingeladen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die US-Regierung will Waffen im Wert von 6,4 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) an Taiwan zu liefern.

Grund des Zerwürfnisses: Waffen wie diese Patriot-Rakete, die von den USA an Taiwan geliefert werden. (Foto: Foto: AP)

Die militärischen Kontakte zu Washington wurden ebenfalls eingefroren. Geplante genseitige Besuche der chinesischen und der US-Streitkräfte sind nach Angaben der Nachrichtenagentur abgesagt worden.

Der Waffenverkauf an Taipeh würde den amrikanisch-chinesischen Beziehungen "schweren Schaden zufügen", hieß es in einer in Peking verbreiteten Erklärung von Vizeaußenminister He Yafei, die auch dem US-Botschafter in China übermittelt wurde. Das geplante Waffengeschäft werde "negative Auswirkungen auf vielen wichtigen Gebieten des Austauschs und der Zusammenarbeit beider Länder" haben.

Taiwan: Waffen gewährleisten Stabilität

Taiwans Verteidigungsministerium begrüßte den beabsichtigten Waffentransfer dagegen. Es handele sich um Verteidigungswaffen. Sie würden die militärische Abwehr Taiwans modernisieren, verstärken und an die Notwendigkeiten anpassen. Sie würden auch dazu beitragen, die Aussöhnung mit Festlandchina voranzutreiben und den Frieden und die Stabilität in der Meerenge vor Taiwan zu gewährleisten, heißt es in einem Statement

Am Freitag hatte das US-Verteidigungsministerium dem Kongress in Washington mitgeteilt, dass die geplante Lieferung unter anderem 60 Kampfhubschrauber, Raketen gegen Ziele auf See und an Land sowie Raketenabwehrsysteme umfasse. "Damit bekennt sich diese Regierung klar dazu, Taiwan mit den Verteidigungssystemen zu versorgen, die es braucht", sagte Außenamtssprecher Philip Crowley.

Affront gegen "Ein-China-Politik"

Nach Ansicht Pekings würde Washington mit der Lieferung gegen ein Abkommen aus dem Jahr 1982 verstoßen, in dem es seine Bereitschaft zu einer "schrittweisen Reduzierung der Waffenverkäufe an Taiwan" bekundet habe. Zuletzt hatte die Lieferung von amerikanischer Waffentechnik an Taiwan 2008 die Beziehungen zwischen Peking und der Regierung des damaligen US-Präsidenten George W. Bush belastet. China hatte daraufhin die militärischen Kontakte zwischenzeitlich abgebrochen.

Peking sieht in Taiwan eine abtrünnige chinesische Provinz und hat im Rahmen seiner "Ein-China-Politik" damit gedroht, die Insel gewaltsam wiedereinzugliedern. Taiwan wird derzeit international nur von wenigen, meist kleineren Nationen als eigenständiger Staat anerkannt, die USA und die Länder der EU sind nicht darunter. Die USA hatten sich aber 1979 in einem Gesetz verpflichtet, Taiwan in Verteidigungsfragen zu unterstützen.

© dpa/AP/Reuters/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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