Vorstoß vom Umweltbundesamt:Maut für alle

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Das Umweltbundesamt will den Verkehr in den Griff bekommen - und plädiert für eine flächendeckende Pkw-Maut. Auf Autofahrer könnten Zusatzkosten von mehreren hundert Euro jährlich zukommen.

Das Umweltbundesamt spricht sich für die Einführung einer flächendeckenden und von der Fahrstrecke abhängigen Pkw-Maut in Deutschland aus. Dadurch lasse sich am besten der Autoverkehr steuern und die Umwelt entlasten, heißt es in einer noch unveröffentlichten Studie der Dessauer Behörde, die der Berliner Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt. Auf Autofahrer könnten durch eine solche Maut Zusatzkosten von mehreren hundert Euro jährlich zukommen.

Der Präsident des Amtes, Jochen Flasbarth, sagte der Zeitung zufolge: "Die streckenbezogene Maut ist die gerechteste Lösung, weil die Kosten dort bezahlt werden, wo sie entstehen."

Derzeit kostet der Pkw-Verkehr laut Umweltbundesamt (UBA) den Staat jährlich 47 Milliarden Euro mehr, als er über Benzin- und Kfz-Steuern sowie Parkgebühren einbringt. Die Einnahmen der Maut könnten in den Bau und Erhalt von Straßen fließen oder in die Modernisierung des Bahnnetzes.

Die flächendeckende Maut nach Fahrleistung ist aus Sicht des UBA auch ideal, um den Verkehr ökologisch zu steuern. So ließen sich die Sätze für saubere und leise Autos senken, sagte der UBA-Chef.

Für die Nutzung stark belasteter oder schutzwürdiger Regionen könnten sie steigen. "Wenn der Kölner Ring morgens verstopft ist, wird es dort zu dieser Zeit teurer. Das führt zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Straßen, auch das ist gut für die Umwelt", erklärte Flasbarth, der Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) berät.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) reagierte ablehnend auf die Idee. "Der Koalitionsvertrag gibt dazu keinen Auftrag", sagte Ramsauer am Donnerstag bei der Konferenz der Verkehrsminister von Bund und Ländern in Bremen. Auch seine Länderkollegen lehnten dies ab. "Eine Pkw-Maut halte ich nicht für einführbar", sagte der Vorsitzende der Konferenz, Thüringens Verkehrsminister Christian Carius (CDU).

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