Die USA wollen bereits 2011 mit ihrem Rückzug aus Afghanistan beginnen. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte am Dienstag in Washington, US-Präsident Barack Obama werde zunächst 30.000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch schicken. Die Aufstockung soll in den kommenden Wochen beginnen und bis Juli 2010 abgeschlossen sein.
Der Prozess des Rückzugs könne sich über vier bis fünf Jahre ziehen. "Das Tempo richtet sich nach der jeweiligen Situation vor Ort." Der Sprecher äußerte sich wenige Stunden, bevor Obama seine Rede in der Militärakademie West Point zur neuen Afghanistan-Strategie halten wollte.
Für seine Aufrüstungspläne in Afghanistan erntet US-Präsident Barack Obama immer mehr Kritik aus den eigenen Reihen. Wenige Stunden vor seiner angekündigten Rede in der Militärakademie West Point warnte die demokratische Abgeordnete Jan Schakowsky aus Illinois davor, dass Afghanistan zum "Sumpf" für die Obama-Regierung werden könnte. "Ich denke, die Leute werden besonders die Passage hören wollen, in der der Frage nachgegangen wird: Wann werden wir mit Afghanistan fertig sein?", sagte sie dem Fernsehsender CNN.
Auch andere Demokraten hatten sich in den vergangenen Tagen skeptisch über Obamas Pläne geäußert. "Ohne einen rechtmäßig gewählten, glaubwürdigen Partner in Afghanistan hat der Einsatz eine fehlerhafte Basis" sagte der demokratische Senator Paul Kirk aus Massachusetts der Zeitung Boston Globe. Die Demokraten fürchten vor allem, dass die Kosten des Krieges eine zu große Belastung für den Staatshaushalt werden könnten.
Die neue Afghanistan-Strategie bringt auch neue Forderungen an die Verbündeten Amerikas mit sich: Die USA haben einem Bericht zufolge von der Bundesregierung eine massive Aufstockung des Bundeswehrkontingents in Afghanistan gefordert. Wie die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf Regierungsvertreter in Berlin berichtete, habe Obama im Rahmen der neuen Afghanistan-Strategie um die zusätzliche Entsendung von 2000 Bundeswehrsoldaten gebeten.
Auch Polen hat Obama nach Regierungsangaben um die Entsendung von mehreren hundert zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan gebeten. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erklärte am Dienstag, Obama habe mit ihm in einem rund 30-minütigen Telefonat über seine künftige Afghanistan-Strategie gesprochen.
