Umstrittenes Gefangenenlager:USA bitten Vatikan um Hilfe bei Guantánamo-Schließung

  • US-Präsident Obama will das Gefangenenlager Guantánamo schließen. Nun hat Washington den Vatikan um Hilfe gebeten.
  • Das Problem: Selbst für Insassen des Lagers, gegen die kein Terrorverdacht besteht, finden sich keine Aufnahmeländer.

USA bitten Vatikan um Hilfe wegen Guantánamo

Die USA haben den Vatikan um Hilfe bei der geplanten Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo gebeten. Es gehe darum, humanitäre Lösungen für die Insassen zu finden, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag. Demnach stellte US-Außenminister John Kerry bei einem Treffen mit dem im Vatikan für Außenpolitik zuständigen Kardinal Pietro Parolin die Anfrage.

Details wurden aus dem Vatikan zunächst nicht bekannt. Aus Kreisen des US-Außenministeriums verlautete aber, Kerry habe bekräftigt, dass Präsident Barack Obama das Lager schließen wolle. Bei der Suche nach Ländern, die Gefangene aufnehmen, gebe es Fortschritte. Das deutet darauf hin, dass die USA hoffe, der Vatikan könne ihnen helfen, andere Länder zur Aufnahme von Gefangenen zu bewegen.

Aufnahmeländer für entlastete Insassen fehlen

Das Gefangenenlager Guantánamo Bay befindet sich auf dem gleichnamigen US-Militärstützpunkt auf Kuba. Dort werden seit den Anschlägen vom 11. September 2001 Terrorverdächtige aus verschiedenen Staaten festgehalten. Prozesse oder Anklagen gab es in den meisten Fällen nicht. Zurzeit werden noch etwa 140 Menschen in dem Lager festgehalten.

Versuche, Guantánamo zu schließen, sind unter anderem am Widerstand des US-Kongresses gescheitert. Mittlerweile sind viele der Häftlinge vom Terrorverdacht entlastet. Sie werden dennoch weiter festgehalten, weil sich kein Aufnahmeland für sie findet.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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