Umfrage zu Organspenden:Mehrheit befürwortet Bürgerbefragung

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Gesundheitsminister Bahr will künftig von jedem Bürger wissen, ob er zur Organspende bereit ist - eine entsprechende Gesetzesinitiative finden laut einer aktuellen Umfrage 72 Prozent der Deutschen gut. Fast genauso viele sind auch zur Organspende bereit. Trotzdem wünschen sich viele mehr Information und Beratung.

Die große Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Bürgerbefragung zur Organspende. 72 Prozent erklärten laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK, sie fänden eine entsprechende Initiative von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) "gut". Fast die Hälfte wünscht sich dabei jedoch auch ein Gespräch mit dem Hausarzt, um über das Thema Organspende aufgeklärt zu werden.

Kühlbox für Spenderorgane: Die Mehrheit der Deutschen findet eine Bürgerbefragung zum Thema Organspende gut. (Foto: dpa)

Bahr will die gesetzlich und privat Krankenversicherten befragen lassen, ob sie zu einer Organspende bereit sind und so die Bereitschaft zur Organspende erhöhen. Die Krankenkassen sollen mit einer Änderung des Transplantationsgesetzes dazu verpflichtet werden, ihre Mitglieder bei der Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte über die Organspende zu informieren und zu einer Erklärung über die Spendenbereitschaft aufzufordern. Bei den Krankenkassen stieß der Vorschlag grundsätzlich auf Offenheit.

71 Prozent der Befragten erklärten sich damit einverstanden, dass man ihnen nach ihrem Tod Organe entnimmt. Die Bereitschaft dazu war bei allen Altersgruppen und bei Männern und Frauen nahezu identisch. 41 Prozent der Befragten gaben außerdem an, sich bereits intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen war dies bei fast jedem Zweiten der Fall, bei den 14- bis 29-Jährigen bei jedem Vierten.

"Die Umfrage zeigt, dass die meisten Menschen sehr offen für eine Organspende sind", sagte Christina Sewekow von der DAK . Es gebe bei diesem sensiblen und emotionalen Thema aber offenbar noch ein Informationsdefizit und einen großen Beratungsbedarf. Dies werde zum Beispiel daran deutlich, dass sich 44 Prozent zur Aufklärung ein Gespräch mit dem Arzt wünschten. Jeder Dritte gab die Krankenkassen an, 18 Prozent die Gesundheitsämter.

Diejenigen, die eine Organspende ablehnen, haben meistens Angst, die Ärzte würden nach einer Einwilligung nicht alles tun, um ihr Leben zu retten. Diesen Grund nannten 44 Prozent der Befragten, die derzeit nicht zur Organspende bereit wären. 39 Prozent gaben an, dass sie sich jetzt noch nicht mit ihrem Tod beschäftigen möchten. Jeder Dritte lehnte eine Entnahme ab, weil er nicht wisse, was mit seinen Organen passiere. 28 Prozent nannten religiöse oder ethische Bedenken. Bei der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa wurden 1003 Menschen befragt.

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