Uiguren in Westchina:Todeszahl nach Unruhen steigt auf fast 100

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Chinesische Soldaten patrouillieren auf einem Laster in Kashgar, Provinz Xinjiang, in der Nähe der größten chinesischen Moschee des Landes. (Foto: Getty Images)

Ein neuer gewaltsamer Höhepunkt: Bei dem Zusammenstoß zwischen Uiguren und Sicherheitskräften am Montag in Westchina sind staatlichen Angaben zufolge fast 100 Menschen getötet worden - 37 Zivilisten und 59 "Terroristen". Der Zwischenfall ist der blutigste seit Jahren.

  • Chinesische Staatsmedien haben nach dem Gewaltausbruch in Westchina am Montag erstmals Opferzahlen veröffentlicht: Demnach sind bei dem Zusammenstoß von Uiguren und Sicherheitskräften fast 100 Menschen getötet worden.
  • In der Provinz Xinjiang leben viele Angehörige der mehrheitlich muslimischen Volksgruppe der Uiguren.

Bei gewaltsamen Unruhen in der von vielen Uiguren bewohnten chinesischen Provinz Xinjiang, die bereits einige Tage zurückliegen, sind nach neuen Angaben der staatlichen Medien fast hundert Menschen getötet worden.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag mitteilte, starben bei den Vorfällen am Montag 37 Zivilisten und 59 "Terroristen". Unter den Zivilisten waren demnach 35 Han-Chinesen und zwei Uiguren. Die Han sind das Mehrheitsvolk in China und infolge massiver Zuwanderung nach Xinjiang auch dort mittlerweile die dominierende Volksgruppe.

Unruhen in Westchina
:Tote und Verletzte bei Messerattacke

Ein wütende Gruppe greift mit Messern bewaffnet eine Polizeistation an, die Beamten wehren sich und schießen: Bei Unruhen in Xinjiang sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall ist nur ein weiterer in der langen blutigen Geschichte der Uiguren Westchinas.

Chinesische Staatsmedien hatten am Dienstag berichtet, eine mit Messern und Äxten bewaffnete Menge von Uiguren habe eine Polizeistation im Bezirk Yarkand in der westlichen Provinz angegriffen. Am Sonntag hieß es, auch Regierungsgebäude seien attackiert worden. Die Polizei habe 215 "Terroristen" festgenommen. Es waren die blutigsten Zusammenstöße in der Region seit vielen Jahren.

Die Uiguren hätten sich gegen die "extreme Regierungspolitik Chinas" aufgelehnt, erklärte dazu der Sprecher der Exilorganisation Weltkongress der Uiguren, Dilxat Raxit. Fast hundert Menschen seien verletzt oder getötet worden, sagte er unter Berufung auf örtliche Quellen am Mittwoch.

In Xinjiang gibt es seit langem Spannungen zwischen den Han und der mehrheitlich muslimischen Volksgruppe der Uiguren. Diese fühlen sich durch die systematische Ansiedlung der Han in ihrer angestammten Heimat kulturell, sozial und wirtschaftlich an den Rand gedrängt. In den vergangenen Monaten mehrten sich die gewaltsamen Zwischenfälle.

© SZ.de/AFP/dpa/ipfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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