Türkei:Vier Tote nach Explosion in Izmir

  • Bei einer Explosion in der türkischen Metropole Izmir sind vier Menschen getötet worden.
  • Zwei Angreifer zündeten eine Autobombe an einem Kontrollpunkt der Polizei.
  • Sie seien anschließend im Schusswechsel mit Polizisten getötet worden, sagt der Gouverneur der Stadt.

In der Türkei sind bei einem Feuergefecht zwischen der Polizei und mutmaßlichen kurdischen Extremisten offenbar vier Menschen ums Leben gekommen. Die Gewalt am Donnerstag vor einem Gerichtsgebäude in Izmir sei ausgebrochen, nachdem die Beamten versucht hätten, ein Auto an einem Kontrollposten zu stoppen, erklärte Gouverneur Erol Ayyildiz. Der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge wurden zwei Angreifer erschossen, ein dritter sei auf der Flucht. Ein Polizist und ein Gerichtsangestellter seien ums Leben gekommen, verlautete aus Polizeikreisen. Ayyildiz sagte, die Angreifer hätten bei einem Fluchtversuch eine Autobombe gezündet.

Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak zufolge war offenbar ein größerer Anschlag geplant. Darauf deuteten Waffenfunde vor Ort hin, erklärte er. Ayyildiz sprach von einem zweiten Auto, das kontrolliert gesprengt worden sei. Möglicherweise habe es sich um ein Fluchtfahrzeug gehandelt. Ersten Hinweisen zufolge sei der Angriff das Werk der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Diese wird von der Türkei, der EU und den USA als Terror-Organisation eingestuft.

Izmir war bisher von Anschlägen verschont geblieben

Izmir ist nach Istanbul und Ankara die drittgrößte Stadt der Türkei. Seit der Eskalation der Gewalt im Land im Sommer 2015 ist Izmir bislang von schweren Anschlägen verschont geblieben. Die Türkei wird seit Monaten von einer Welle von Anschlägen islamistischer und kurdischer Gruppen überzogen. Am Neujahrstag erschoss ein Angreifer 39 Menschen in einem Istanbuler Nachtclub. Die Islamistenmiliz IS reklamierte die Tat für sich. Der Attentäter ist auf der Flucht. Am Mittwoch nahm die Polizei in Izmir rund 20 mutmaßliche IS-Extremisten fest. Medienberichten zufolge standen die Festnahmen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Nachtclub.

© SZ.de/AP/rtr/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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