Staatsakt in Bonn:Baker über Genscher: Er konnte zäh wie das Leder eines Cowboystiefels sein

In Bonn nehmen 800 Ehrengäste mit einem Staatsakt Abschied vom ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Ungewöhnliche Worte findet ein ehemaliger Weggefährte.

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Nur selten werden verstorbene Bundesminister mit einem Staatsakt verabschiedet. Dem am 31. März verstorbenen ehemaligen FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher wurde diese Ehre in Bonn zuteil. Unter den 800 Ehrengästen war auch der ehemalige amerikanische Außenminister James Baker. Er sagte, Genscher sei "ein wahrhaft heroischer Staatsmann" und ein "Titan unter den Diplomaten Europas" gewesen. In seiner Geburtsstadt Halle aber auch in anderen Städten der ehemaligen DDR sei er später "wie ein Rockstar gefeiert" worden. Und: "Er konnte zäh wie das Leder eines texanischen Cowboystiefels sein", so Baker.

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Bundespräsident Joachim Gauck hob Genschers Einsatz für das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland sowie von Europa hervor.

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Genscher sei die Geschichte einer "außergewöhnlichen politischen Begabung" sowie von Disziplin und Tatkraft, sagte Gauck. Der Politiker habe "buchstäblich bis zum letzten Atemzug" dafür geworben, "das in Europa so glücklich und so friedlich Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen". Genscher war von 1969 bis 1974 Innenminister und anschließend bis 1992 Außenminister.

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Zu Beginn seiner Rede hatte Gauck die Ehefrau des Verstorbenen, Barbara Genscher (im Bild), begrüßt.

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Der Bundespräsident erinnerte daran, wie Genscher vom Balkon der Prager Botschaft den DDR-Flüchtlingen verkündete, dass sie nach Westdeutschland ausreisen dürfen. Genscher sei ein engagierter politischer Beobachter und Ratgeber gewesen, der sich besonders beim Thema Europa bis zuletzt in die Debatten der Gegenwart eingemischt habe, sagte Gauck. An dem Staatsakt nahmen unter anderem der Präsident des Bundesrates, Stanislaw Tillich, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, Kanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert teil.

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Der Staatsakt fand in Bonn (NRW) im Plenarsaal des ehemaligen Bundestages statt.

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Zum Staatsakt kamen auch der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering (links), der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (beide SPD) sowie IOC-Präsident Thomas Bach ...

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... die Altbundespräsidenten Christian Wulff (Mitte) und Horst Köhler (links) sowie Regierungssprecher Steffen Seibert (rechts) ...

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... Rainer Brüderle (FDP) und Claudia Roth (Grüne) ...

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... als auch Comedian Dieter Hallervorden ...

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... und Verlegerin Friede Springer.

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Ex-Außenminister Klaus Kinkel (FDP) würdigte Genscher als "Akteur der Weltpolitik" und als "Menschenfreund" und "Brückenbauer". "Er war ein Meister des Gesprächs", sagte Kinkel. "Er prägte den Wandel vom Rüsten zum Reden."

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