Spekulationen um Berlusconi-Kandidatur:"Der Wunsch kommt von meinen Parteikollegen"

Lesezeit: 1 min

Der Cavaliere ziert sich: Berlusconis Parteikollegen haben ihn schon zum Präsidentschaftskandidaten erklärt, da sorgt Italiens Ex-Ministerpräsident für Verwunderung. Er selbst habe "niemals" gesagt, er wolle kandidieren.

Widersprüchliche Signale vom früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi: Am Rande eines Treffens seiner Partei PDL in Berlusconis Wohnsitz in Rom sorgte dieser nach Angaben der Tageszeitung Corriere della Sera mit der Aussage für Verwunderung, er selbst habe "niemals" gesagt, erneut kandidieren zu wollen - der Wunsch käme von seinen Parteikollegen.

Italiens ehemaliger Ministerpräsident
:Die Karriere von Silvio Berlusconi

Nach der verlorenen Machtprobe gegen Regierungschef Letta, spaltet Berlusconi die PdL und kehrt mit seinen Anhängern zum Namen "Forza Italia" zurück. Doch dann erhält seine Karriere einen herben Dämpfer: Der Senat schließt den verurteilten Steuerbetrüger aus. Die wichtigsten Stationen seiner aberwitzigen Laufbahn in Bildern.

Der PDL-Fraktionsvorsitzende war sich nach dem Treffen dagegen weiter sicher: "Ja, Berlusconi ist der Kandidat für den Ministerpräsidenten", sagte Fabrizio Cicchito. Vorwahlen, um einen Kandidaten der PDL zu küren, fänden somit nicht statt.

Offiziell verkündet wurde die Kandidatur jedoch noch nicht. Zuletzt hatte es immer wieder Spekulationen um eine Rückkehr Berlusconis auf die politische Bühne gegeben, erst vor ein paar Tagen von PDL-Generalsekretär Angelino Alfano: "Ich denke, dass er sich am Ende dazu entscheiden wird, anzutreten." Parteiintern gäbe es immer mehr Unterstützung für Berlusconi.

Jüngsten Umfragen zufolge würde die PDL mit Alfano als Spitzenkandidaten bei den Wahlen im April 2013 auf nicht einmal zehn Prozent kommen. Sollte Berlusconi als Parteichef eine Kandidatur Alfanos unterstützen, wären es demnach bereits 18 Prozent. Würde Berlusconi selbst antreten, würde die Partei bis zu 30 Prozent gewinnen können, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Umfragen.

Berlusconi war im November 2011 im Zuge der Finanzkrise zurückgetreten. Bei den Wahlen im April wird Berlusconi 76 Jahre alt sein. Der derzeitige Regierungschef Mario Monti hat bereits mehrfach angekündigt, bei den Wahlen nicht antreten zu wollen.

Gegen Berlusconi laufen mehrere Gerichtsverfahren. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, sexuelle Beziehungen zu einer minderjährigen Prostituierten unterhalten zu haben. Zudem soll er sein Amt missbraucht haben, um das zu verschleiern. Berlusconi hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/kat/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Italiens ehemaliger Ministerpräsident
:Die Karriere von Silvio Berlusconi

Nach der verlorenen Machtprobe gegen Regierungschef Letta, spaltet Berlusconi die PdL und kehrt mit seinen Anhängern zum Namen "Forza Italia" zurück. Doch dann erhält seine Karriere einen herben Dämpfer: Der Senat schließt den verurteilten Steuerbetrüger aus. Die wichtigsten Stationen seiner aberwitzigen Laufbahn in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: