Der Luftfrachtverkehr soll sicherer werden, in Deutschland und auch in Europa. Das ist eine gute, wenngleich überfällige Nachricht. Denn es ist schlichtweg skandalös, dass Passagiere an Flughäfen befragt, abgetastet und durchleuchtet werden, anschließend aber damit rechnen müssen, dass im Bauch ihres Fliegers eine als Frachtgut getarnte Bombe mit auf die Reise geht. Die Bundespolizei soll künftig an den Airports dafür sorgen, dass zumindest verdächtige Päckchen und Pakete nicht mehr frei durch die Weltgeschichte vagabundieren.
Die umfassende Sicherheit aus einer Hand, die Bundesinnenminister Thomas de Maizière noch vor ein paar Wochen versprochen hatte, wird es freilich nicht geben. Denn in Deutschland werden weiterhin drei Behörden für die Aufsicht über den Luftfrachtverkehr zuständig sein: neben der Bundespolizei auch das Luftfahrtbundesamt und schließlich der Zoll. Der für das Luftfahrtamt verantwortliche Verkehrsminister und der Finanzminister als oberster Zoll-Chef vermögen wortreich zu erklären, warum eine Alleinzuständigkeit der Bundespolizei, sprich des Innenministeriums, nicht sinnvoll wäre. Die kurze und knappe Wahrheit aber lautet, dass kein Ministerium gern Kompetenzen an andere Ressorts abgibt. Das verspricht nichts Gutes für die Neuordnung der Sicherheitsbehörden des Bundes, die sich de Maizière vorgenommen hat.
Die Frachtfirmen werden wohl mit dieser Entscheidung zufrieden sein. In den europäischen Verkehrsministerien finden sie immer wieder Fürsprecher, die im Sinne der Unternehmen davor warnen, die Luftfracht mit teuren und langwierigen Kontrollen zu belegen. Wirtschaft geht offenbar vor Sicherheit.