Rote-Khmer-Prozess:Ehemalige "First Lady" Kambodschas kommt frei

Das Sondertribunal im Rote-Khmer-Prozess hat die angeklagte Ex-Sozialministerin Ieng Thirith aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen.

Das von der Uno unterstützte Tribunal im Rote-Khmer-Prozess in Kambodscha hat die angeklagte Ex-Sozialministerin Ieng Thirith auf freien Fuß gesetzt. Das Gericht folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Freilassung aus der Haft aus gesundheitlichen Gründen beantragt hatte. Die Angeklagte sei in "absehbarer Zukunft" nicht verhandlungsfähig, erklärte das Tribunal.

Eine Aussage über "Schuld oder Unschuld" der Angeklagten sei damit jedoch nicht getroffen. Auch die Anklagepunkte gegen Ieng Thirith würden nicht fallengelassen. Die 80-jährige Schwägerin des einstigen Schreckensherrschers Pol Pot, die als "First Lady" Kambodschas galt, leidet unter Demenz. Weitere Angeklagte in dem Verfahren sind der einstige Chefideologe Nuon Chea und der frühere Staatschef Khieu Samphan. Sie müssen sich wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantworten.

Während der Schreckensherrschaft der maoistischen Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 kamen in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen durch Erschöpfung, Hunger, Krankheit, Folter und Hinrichtungen ums Leben - ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Nach langen Verhandlungen zwischen der UNO und der Regierung in Phnom Penh war das Sondertribunal 2003 ins Leben gerufen worden. Tausende Schergen des Regimes werden jedoch niemals belangt werden können. Der Hauptverantwortliche, "Bruder Nr. 1" Pol Pot, starb 1998.

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