Proteste in Thailand:Demonstranten in Bangkok stürmen Hauptquartier der Armee

Lesezeit: 1 min

Proteste gegen Thailands Regierungschefin: wütende Demonstranten in Bangkok (Foto: AFP)

Sie spannen Sonnenschirme auf und campieren im Innenhof des Armee-Hauptquartiers: In Thailand wollen die Demonstranten nun die Armee auf ihre Seite ziehen - um so den Druck auf Regierungschefin Yingluck zu erhöhen.

Tausende Gegner der Regierung in Thailand haben das Hauptquartier der Armee in Bangkok gestürmt. Die Demonstranten seien durch das Tor und über den Zaun in den Gebäudekomplex eingedrungen und hielten das Hauptquartier besetzt, teilte eine Armeesprecherin mit. Der Armeechef halte sich derzeit nicht dort auf.

Im Innenhof versammelten sich Flaggen schwenkende Regierungsgegner. Sie spannten Sonnenschirme auf, um dort zu campieren. Die Demonstranten riefen die Armee auf, sich im Kampf gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra an ihre Seite zu stellen. "Wir wollen wissen, ob die Armee sich auf die Seite des Volkes und nicht eines Diktators stellt", sagte einer der Anführer, Amorn Amornrattananont.

Etwa 3000 marschierten zur Zentrale der Regierungspartei Pheu Thai und forderten in Sprechchören den Rücktritt der Regierungschefin. Dies lehnte Yingluck ab. Ihre Regierung rief die Polizei auf, eine Konfrontation mit den Demonstranten zu vermeiden. Yingluck überstand am Donnerstag im Parlament wie erwartet einen Misstrauensantrag.

Die Regierungsgegner werfen Yingluck Korruption vor, zudem agiere sie nur als Statthalterin für ihren im Exil lebenden Bruder Thaksin Shinawatra. Der schwerreiche Ex-Ministerpräsident war 2006 vom königstreuen Militär gestürzt und später wegen Korruption verurteilt worden. Seit Wochen gibt es Massenproteste gegen die Regierung. Die Demonstranten besetzten bereits mehrere Ministerien, am Donnerstag kappten sie die Stromversorgung des Hauptquartiers der Polizei.

Auslöser der Proteste war ein mittlerweile auf Eis gelegtes Amnestie-Gesetz. Es hätte eine Rückkehr von Yinglucks Bruder, dem 2006 vom Militär gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra, aus dem Exil ermöglicht. Thakis war wegen Korruption verurteilt worden und floh ins Ausland, um seiner Haftstrafe zu entgehen. Bei der Wahl 2011 sorgten seine vor allem in den armen ländlichen Regionen lebenden Anhänger für einen deutlichen Erfolg Yinglucks.

© AFP/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: