Ukraine:Timoschenko bleibt für die Dauer der Fußball-EM in Haft

Die ehemalige ukrainische Regierungschefin Timoschenko kommt nicht noch während der Fußball-EM frei - die Verhandlung wurde erneut vertagt.

Die Hoffnungen auf eine Freilassung der ehemaligen ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko vor Ende der Fußball-EM haben sich zerschlagen. Das Hohe Sondergericht in Kiew vertagte in dem umstrittenen Fall erneut eine Berufungsverhandlung, diesmal auf den 12. Juli. Damit konnte auch ein angekündigter Kiew-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Justiz nicht zu einer Neuverhandlung bewegen. Experten gehen davon aus, dass die erkrankte Oppositionsführerin erst nach der Präsidentenwahl 2015 entlassen wird.

Das Gericht folgte einem Antrag der Staatsanwaltschaft, die ein Attest über den Zustand der Politikerin abwarten will. Timoschenko will unter Berufung auf Verfahrensmängel erreichen, dass eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs aufgehoben wird. Ein anderes Gericht hatte am Vortag in einem zweiten Timoschenko-Prozess wegen angeblich illegaler Finanztransaktionen angeordnet, dass die 51-Jährige von einem Amtsarzt untersucht wird. Das Verfahren wurde auf den 10. Juli vertagt.

Vor dem Gerichtsgebäude forderten am Dienstag bei starkem Regen rund 500 Demonstranten die Freilassung von Timoschenko, die wegen eines Bandscheibenvorfalls selbst nicht an der Verhandlung teilnahm. Timoschenkos Anwalt Sergej Wlassenko kündigte an, das international umstrittene Urteil notfalls vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg zu bringen.

© Süddeutsche.de/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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