Petraeus-Affäre weitet sich aus:Pentagon ermittelt gegen Afghanistan-Kommandeur Allen

Der Skandal um die Sex-Affäre des ehemaligen CIA-Chefs David Petraeus zieht weitere Kreise. Das amerikanische Verteidigungsministerium hat die Ermittlungen gegen John R. Allen, Oberkommandierender der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, nun vom FBI übernommen. Er soll "unangemessenen E-Mail-Verkehr" mit einer der Frauen gepflegt haben, die in die Petraeus-Affäre verwickelt sind.

Der Skandal um den zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus weitet sich aus: Nun wird gegen den US-Oberkommandierenden in Afghanistan, General John R. Allen, ermittelt.

Er soll "unangemessene" E-Mails an Jill Kelley, eine Familienfreundin des zurückgetretenen Petraeus geschickt haben, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Kelley hatte Berichten zufolge auch Drohmails von Petraeus' Ex-Geliebter und Biografin Paula Broadwell erhalten. Die außereheliche Affäre mit Broadwell hatte zum Rücktritt des früheren Vier-Sterne-Generals in der vergangenen Woche geführt.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, das FBI habe den Fall Allen bereits am Sonntag an das Pentagon übergeben. Ein Beamter des Verteidigungsministeriums sagte der Washington Post, es ginge um 20.000 bis 30.000 Seiten mit "möglicherweise unangemessenen" E-Mails. Die Nominierung Allens zum neuen Nato-Oberkommandeur Europa soll verschoben werden.

Hausdurchsuchung bei Petraeus' Ex-Geliebter

Das FBI hat am späten Montagabend offenbar auch das Haus der ehemaligen Geliebten von Petraeus durchsucht. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte, dass sich Agenten im Wohnhaus von Paula Broadwell in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina aufhielten, machte aber keine näheren Angaben.

Vor dem Anwesen waren FBI-Agenten mit Kartons zu sehen, wie sie häufig bei Durchsuchungen zur Beweissammlung verwendet werden. Eine Person machte Fotos von dem Haus. Das FBI hat auch untersucht, ob die Beziehung ein Sicherheitsrisiko darstellt und Broadwell von geheimen CIA-Erkenntnissen wusste.

Bei den Nachforschungen kamen Text-Nachrichten zwischen Broadwell und Petraeus ans Licht, zu denen die beiden befragt wurden. Aus den Befragungen ergab sich den bislang vorliegenden Berichten zufolge, dass Broadwell zwar Geheimunterlagen besaß, allerdings wurde kein Verfahren wegen Missbrauchs angestrengt.

© Süddeutsche.de/anri/afp/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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