Berühmte Spionage-Fälle
David Petraeus
Geheimwissen über Atombomben, raffinierte Doppelagenten und Giftanschläge an der Hotelbar: Verglichen mit anderen Spionage-Skandalen der Weltgeschichte ist der Fall des gestürzten CIA-Chefs Petraeus eine Petitesse. Eine Auswahl in Bildern. Wegen einer außerehelichen Affäre trat David Petraeus als CIA-Chef zurück. Ermittler des FBI argwöhnen, Petraeus sei durch das amouröse Abenteuer erpressbar. Es wird befürchtet, er könnte außerdem vertrauliche Informationen an seine Liebhaberin weitergegeben haben. Verglichen mit anderen spektakulären Spionage-Skandalen ist der Fall des früheren Vier-Sterne-Generals aber kaum der Rede wert.
Berühmte Spionage-Fälle
Mata Hari
Sie ist die vielleicht berühmteste Spionin überhaupt, auch wenn gar nicht endgültig bewiesen ist, ob sie auch wirklich eine gute Agentin war: die 1876 geborene Niederländerin Margaretha Geertruida Zelle, bekannt als Mata Hari. Vor dem Ersten Weltkrieg machte sie als Nackttänzerin Karriere. Sie verkehrte in höchsten Kreisen, hatte Affären mit Offizieren und Politikern und wurde deshalb 1915 vom deutschen Geheimdienst angeworben - sie sollte französische Offiziere aushorchen und von ihren Reisen Informationen nach Deutschland schicken. Diese Meldungen sollen allerdings nie wirklich brisant gewesen sein. Bald observierte sie der französische Geheimdienst, bot ihr schließlich seinerseits Geld dafür, dass sie deutsche Agenten enttarnt. Als ihr Kontakte zum deutschen Geheimdienst nachgewiesen werden konnten, wurde sie festgenommen und 1917 hingerichtet.
Berühmte Spionage-Fälle
Richard Sorge
Ob er den Verlauf des Zweiten Weltkriegs wirklich entscheidend verändert hat, darüber sind sich Historiker uneinig. Fest steht, dass der Journalist Richard Sorge, der für die Sowjetunion erst in China, dann in Japan spionierte, im Jahr 1941 Stalin einen wichtigen Hinweis gab: Das mit Nazi-Deutschland verbündete Japan plane keinen Angriff auf die Sowjetunion. Diese Meldung erlaubte es, in der Folge Truppen aus Sibirien an die Westfront zu verlegen, um gegen die deutsche Wehrmacht zu kämpfen. Nur einen Tag nach seiner vielleicht wichtigsten Meldung wurde Sorge verhaftet. Drei Jahre später wurde er in Tokio hingerichtet. Einige Monate vor seiner Enttarnung 1941 hatte die Sowjet-Führung einen anderen korrekten Hinweis Sorges, der sogar mit dem deutschen Botschafter in Tokio guten Umgang hatte, ignoriert. Den deutschen Überfall auf die Sowjetunion hatte Sorge fast auf den Tag genau vorhergesagt - der Kreml glaubte seinem Top-Spion nicht.
Berühmte Spionage-Fälle
Julius und Ethel Rosenberg
Sie gaben geheime Informationen über das US-Atombombenprogramm nach Moskau weiter: der 1918 geborene Julius Rosenberg und seine zweieinhalb Jahre ältere Frau Ethel Rosenberg. Die beiden New Yorker Kommunisten wurden vom sowjetischen Geheimdienst angeworben. Sie spannten Ethel Rosenbergs Bruder David Greenglass ein, der am so genannten "Manhattan-Projekt" zur Entwicklung einer Atombombe beteiligt war. Er gab Infos an seinen Schwager, der übermittelte sie weiter nach Moskau. Als Greenglass aufflog, weil es den US-Diensten gelungen war, sowjetische Nachrichten zu entschlüsseln, sagte er gegen die Rosenbergs aus, um sich selbst zu schützen - auch gegen seine Schwester, die wohl lediglich Mitwisserin war. Die beiden Rosenbergs wurden in der Folge zum Tode verurteilt und trotz internationaler Proteste 1953 hingerichtet.
Berühmte Spionage-Fälle
Watergate-Affäre
Vertraute des republikanischen US-Präsidenten Nixons hatten im Juni 1972, wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl, einen Einbruch in den Hauptsitz der Demokratischen Partei angeleiert - um Abhörtechnik zu installieren und Dokumente abzufotografieren. Die Einbrecher wurden jedoch gefasst, die Spuren führten in das Umfeld des Präsidenten. Später wurde bekannt, dass Nixon (im Bild am Tag seines Rücktritts) die Vertuschung des Vorfalls persönlich angeordnet hatte. Mit seinem Rücktritt kam er einem Amtsenthebungsverfahren zuvor.
Berühmte Spionage-Fälle
Günter Guillaume
Bundeskanzler Willy Brandt (im Bild links) hat ihm vertraut, Günter Guillaume (rechts) hat den Kanzler für die DDR ausspioniert - und damit zu Fall gebracht. Guillaume (1927 - 1995), der im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatte, ließ sich von der Stasi anwerben. Zunächst wurde er bei Bundesverkehrsminister Georg Leber eingeschleust, der ihn ins Kanzleramt vermittelte. Dort stieg Guillaume bis zum Referenten im persönlichen Stab des SPD-Politikers Brandts auf. Der Spitzel organisierte Wahlkämpfe, nahm an Hintergrundgesprächen teil und hatte Zugang zu geheimen Dokumenten. Als Guillaume 1974 endgültig aufflog, musste bald auch der Kanzler gehen. Guillaume wusste angeblich von Affären Brandts, der wäre womöglich erpressbar gewesen.
Berühmte Spionage-Fälle
Eli Cohen
Der Mossad-Agent Eli Cohen wurde 1962 in Syriens Hauptstadt Damaskus eingeschleust. Dort gab er sich als Syrer aus und erarbeitete sich das Vertrauen hoher Militärs und Politiker. Die Armee zeigte ihm sogar ihre Stellungen samt Bewaffnung auf den Golanhöhen. Daraufhin regte er an, dort jeweils Bäume zu pflanzen, um den Soldaten Schatten zu spenden. Tatsächlich dienten die Bäume aber Israel im Sechs-Tage-Krieg 1967 als Markierung von wichtigen Zielen. Cohen erlebte den israelischen Sieg allerdings nicht mehr. Im Januar 1965 wurde eines seiner Funksignale abgefangen. Er wurde festgenommen, zum Tode verurteilt und nach Monaten der Folter im Mai öffentlich hingerichtet.
Berühmte Spionage-Fälle
Oleg Gordijewski
Oleg Gordijewski, geboren 1938, war Oberst beim sowjetischen Geheimdienst KGB. Unter anderem arbeitete er ab 1982 in führender Position im KGB-Büro in London und war dort zuständig für die Sowjet-Spionage in Großbritannien. Schon zuvor hatte ihn allerdings der britische MI6 als Doppelagenten angeworben. Gordijewski versorgte den Westen elf Jahre lang heimlich mit Geheimnissen aus der Sowjetunion und informierte schon früh über den wahrscheinlichen Aufstieg des späteren Generalsekretärs der KP, Michail Gorbatschow. Gordijewski wurde zwischenzeitlich nach Moskau beordert und dort verhört - doch fehlten Beweise dafür, dass er wirklich dem MI6 zuarbeitete. Mit Hilfe des britischen Geheimdiensts gelang ihm die Flucht nach England, wo er noch immer lebt.
Berühmte Spionage-Fälle
Aldrich Ames
Drei Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion erschütterte die Enttarnung eines Doppelagenten die USA. Aldrich Ames hatte sich einst als Chef der Gegenspionage-Abteilung der CIA der Sowjetunion angedient und nach eigener Aussage alle US-Agenten, die ihm bekannt waren, verraten. Über Jahre, in denen interne Ermittlungen gegen Ames ins Leere gingen, sollen seine Informationen dazu geführt haben, dass etwa 100 Geheimdienstoperationen der USA aufgedeckt und zehn enttarnte Agenten hingerichtet wurden. Ames wurde 1994 festgenommen und sitzt lebenslang in Haft.
Berühmte Spionage-Fälle
Robert Hanssen
Mehr als 20 Jahre spionierte der FBI-Mitarbeiter Robert Hanssen unbemerkt für die Sowjetunion und später Russland. Der Fall Hanssen ist vielleicht der größte Spionageskandal der jüngeren Geschichte. Hanssen, der 2001 festgenommen und zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung verurteilt wurde, hat Moskau unter anderem die Identität von Doppelagenten verraten - zwei von ihnen wurden später getötet. Außerdem gab er Informationen über Abhörtechnik und Bunkeranlagen weiter. Im Gegenzug soll er etwa 1,4 Millionen Dollar erhalten haben.
Berühmte Spionage-Fälle
Alexander Litwinenko
Sein Fall machte 2006 weltweit Schlagzeilen: Der Ex-KGB-Agent Alexander Litwinenko wurde in London mit dem radioaktiven Stoff Polonium 210 vergiftet; vermutlich von einem anderen ehemaligen KGB-Mitarbeiter an einer Hotelbar. Litwinenko lebte seit 2000 als Dissident in England im Exil. Er warf Russlands starkem Mann, Wladimir Putin, unter anderem vor, eine Serie von Sprengstoffanschlägen 1999 fingiert zu haben, um einen Krieg gegen die nach Abspaltung strebende Kaukasusrepublik Tschetschenien beginnen zu können. Offiziell gehen die Anschläge auf tschetschenische Terroristen zurück. Auch hinter der Geiselnahme im Moskauer Musical Theater von 2002 soll laut Litwinenko der KGB-Nachfolgedienst FSB stecken. Beweise für diese Behauptungen fehlen aber. Warum Litwinenko ermordet wurde, ist bis heute unklar. Nicht nur seine Witwe (im Bild) spekuliert, der Auftrag sei aus höchsten Regierungskreisen gekommen. Litwinenko selbst bezichtigte Wladimir Putin. Auch dafür gibt es keine Beweise.
Berühmte Spionage-Fälle
Anna Chapman
Anna Chapman flog 2010 als Teil eines elfköpfigen russischen Spionagerings in den USA auf. Die Agenten sollten sich nach und nach Zugang zu politischen Entscheidungspositionen erarbeiten. Dazu kam es aber nie. Berichten zufolge waren die Spione mehr mit ihrem Mittelklasseleben als mit klandestinen Umtrieben beschäftigt. Die festgenommenen russischen Staatsbürger hatten Glück. Bereits zwei Wochen nach ihrer Verhaftung verständigten sich die beiden Regierungen auf einen Deal: Chapman und die anderen wurden nach Wien geflogen und dort gegen vier Russen eingetauscht, die wegen des Verdachts auf Spionage für den Westen in Russland einsaßen. Nach ihrer Rückkehr machte Chapman eine für eine Ex-Spionin ungewöhnliche Karriere: Sie wurde nicht nur hohe Funktionärin in der Jugendorganisation der Regierungspartei Einiges Russland, sondern moderierte auch eine Mysterie-Sendung im Fernsehen und modelte 2012 bei der Fashion Week in Moskau (im Bild).