Palästinensergebiete:Hamas-Chef Maschaal für vier Jahre wiedergewählt

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Der im Exil lebende Chef der radikalislamischen Hamas, Chaled Maschaal, ist in seinem Amt bestätigt worden.

Der im Exil lebende Chef der radikalislamischen Hamas, Chaled Maschaal, ist in seinem Amt bestätigt worden. Maschaal sei bei einem Treffen der Hamas-Führung in Kairo für weitere vier Jahre an die Spitze des Politbüros gewählt worden, teilten führende Vertreter mit. Bei dem Treffen ging es auch um die Beziehung der Palästinenserbewegung zu Ägypten, ihrem Waffenstillstand mit Israel sowie um ihre Aussöhnung mit der Fatah.

Maschaal steht seit 2004 an der Spitze der radikalislamischen Bewegung. Dass er von den führenden Vertretern der Hamas im Gazastreifen, im Westjordanland und im Exil wiedergewählt würde, war allgemein erwartet worden, obwohl er vergangenes Jahr seinen Rückzug aus dem Amt angekündigt hatte. Angesichts der Umwälzungen in der Region zog es die islamistische Bewegung vor, an einer bekannten Person festzuhalten. Die Hamas könne von den guten Beziehungen Maschaals mit der arabischen Welt nur profitieren, sagte ein führendes Mitglied der Nachrichtenagentur AFP.

Dem 56-Jährigen wurden zwei Stellvertreter zur Seite gestellt: Der Regierungschef im Gazastreifen, Ismail Hanija, sowie die Nummer zwei der Bewegung, Mussa Abu Marsuk.

Maschaal ist nach der Tötung von Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin und dessen Nachfolger Abdelasis al-Rantissi durch Israel der dritte Chef der Palästinenserbewegung. Er selbst hatte 1997 einen israelischen Mordanschlag überlebt. Lange Zeit galt Maschaal als radikal, inzwischen aber gibt er sich gemäßigter.

Im Januar hatte Maschaal gemeinsam mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von der im Westjordanland regierenden Fatah angekündigt, die Aussöhnung zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen vorantreiben zu wollen. Das Verhältnis zwischen Fatah und Hamas war seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen 2007 äußerst angespannt. Ein im April 2011 vereinbartes Abkommen blieb wegen Unstimmigkeiten über die Umsetzung bislang unbeachtet.

Seit der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und dem UN-Votum für einen aufgewerteten Beobachterstatus der Palästinenser im November 2012 haben sich beide Seiten jedoch wieder angenähert. Inzwischen werden Maschaal Ambitionen nachgesagt, Abbas eines Tages an der Spitze der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) abzulösen.

Hamas-Regierungschef Hanija nutzte das Treffen in Kairo unterdessen auch zu Gesprächen mit ägyptischen Regierungsvertretern. Nach palästinensischen Angaben traf er unter anderem mit Geheimdienstchef Mohamed Raafat zusammen. Die Beziehungen zwischen beiden Seiten sind seit Monaten angespannt. Die Hamas verübelt den ägyptischen Behörden die Schließung von Schmuggeltunneln in den Gazastreifen. Ihrerseits verdächtigt die ägyptische Armee Mitglieder der Hamas, in einen Angriff auf ägyptische Grenzsoldaten verwickelt zu sein, bei dem im vergangenen August 16 Soldaten getötet worden waren.

© Süddeutsche.de/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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