Pakistan:Regierung spricht trotz Terror mit Taliban

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Gespräche trotz Anschlägen: Regierungsgesandter Irfan Siddiqui (rechts) und Taliban-Unterhändler Samiul Haq. (Foto: AFP)

Erst vor wenigen Tagen hatten die pakistanischen Taliban eine Waffenruhe verkündet. Die Regierung stoppte daraufhin ihre Luftangriffe auf Taliban-Gebiete. Die Anschläge gingen weiter - und trotzdem unternimmt die Regierung einen neuen Anlauf für Friedensgespräche.

Trotz anhaltender Gewalt in Pakistan hat die Regierung die ausgesetzten Gespräche mit den Taliban wieder aufgenommen. Eine Regierungsdelegation kam am Mittwoch in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa mit dem Geistlichen Samiul Haq zusammen, der die Verhandlungen im Auftrag der pakistanischen Taliban (TTP) führt.

"Heute haben wir über die zweite Phase der Friedensgespräche diskutiert", sagte der Delegationsleiter Irfan Siddiqui nach dem Treffen. "Während dieser Phase der Gespräche werden wichtige Entscheidungen getroffen werden." Premierminister Nawaz Sharif hatte am Dienstag angeordnet, die Bemühungen um Frieden fortzusetzen.

Auf Sharifs Initiative hatten die Konfliktparteien vor einem Monat Gespräche begonnen. Die Regierung setzte die Verhandlungen nach eineinhalb Wochen aus, weil eine TTP-Gruppe 23 Soldaten ermordete. Die Luftwaffe flog mehrere Angriffe auf Taliban-Stellungen, bei denen nach Angaben aus Sicherheitskreisen mehr als 120 Extremisten getötet wurden.

Die TTP erklärte am vergangenen Samstag eine einmonatige Waffenruhe. Die Regierung kündigte am Tag darauf ihrerseits ein Ende der Bombardements an, behielt sich aber vor, diese wieder aufzunehmen. Zwei Tage nach Verkündung der TTP-Waffenruhe rissen am Montag in der Hauptstadt Islamabad zwei Selbstmordattentäter mindestens elf Menschen mit in den Tod. Die TTP verurteilte die Tat. Am Mittwoch wurden im nordwestpakistanischen Distrikt Hangu außerdem nach Angaben aus Sicherheitskreisen sechs Soldaten bei einem Bombenanschlag getötet, acht weitere wurden verwundet.

Die TTP ist ein Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend extremistischer Taliban-Gruppen und wurde 2007 gegründet. Schon seit 2002 bekämpfen islamistische Gruppen die pakistanische Regierung. Damals hatte sich das Land im sogenannten Krieg gegen den Terrorismus auf die Seite der USA gestellt. Verhandlungen mit den Extremisten im Land sind bislang stets ohne Erfolg geblieben.

© Süddeutsche.de/dpa/ipfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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