Mit 98,7 Prozent ist Österreichs Außenminister Sebastian Kurz zum neuen Chef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) gewählt worden. Auf dem Parteitag in Linz gaben ihm 464 von 472 Stimmberechtigten ihre Stimme - damit erreichte Kurz zwar nicht die 99,1 Prozent von Vorgänger Reinhold Mitterlehner bei dessen letzter Wahl, durfte sich jedoch in seinem Modernisierungskurs der ÖVP bestätigt fühlen.
Unter Kurz hat die Schwesterpartei der deutschen CDU ein vollständiges "Rebranding" hinter sich: Umgefärbt von schwarz zu türkis präsentiert sie sich nun als "Bewegung", bei der auch Nichtmitglieder mitwirken können. Der 30-jährige neue Parteichef will unter dem Namen "Liste Sebastian Kurz - die neue Volkspartei" in die Nationalratswahl im Oktober gehen. Drei Monate davor haben die Delegierten nun Statuten abgesegnet, die Kurz unter anderem die Befugnis dazu einräumen. Seine Chancen, nächster österreichischer Bundeskanzler zu werden, gelten als nicht schlecht.
Kurz fordert erneut, Flucht über das Mittelmeer zu unterbinden
Er forderte auf dem Parteitag: "Hören wir damit auf, die Dinge schönzureden." Die Österreicher seien "ein Stück weit Weltmeister im Weiterwursteln geworden", dem Land gehe es schlechter, als die Politik dies glauben mache.
An dieser Stelle griff Kurz auf sein Kernthema Migration zurück und erklärte, Zuwanderung und Integration hätten Grenzen: "Wir dürfen kein System aufrechterhalten, das zu einer immer größeren Überforderung in Europa führt", sagte er. Kurz forderte erneut, die Fluchtroute über das Mittelmeer müsse geschlossen werden - diese Position hatte der österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) kürzlich als vollkommenen Unfug, in Landessprache "populistischer Vollholler", bezeichnet.