Nach der angeblichen Bespitzelung ihres Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine fordert die Linke eine unverzügliche Aufklärung des Falles. Einen Focus-Bericht, wonach Lafontaine vor zwei Jahren über einen Zeitraum von mehreren Wochen von vier Privatdetektiven bespitzelt worden sein soll, nannte Linke-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch in Berlin "ein arges Ding".
"Wenn das so ist, ist das unfassbar und skandalös", sagte er. Er schließe aus, dass der Auftrag der Bespitzelung aus der Partei Die Linke gekommen sei. Der Focus hatte berichtet, über die Auftraggeber sei nichts bekannt.
Das Magazin schildert in seiner neuesten Ausgabe eine angebliche Observation Lafontaines durch die Detektive am 10. Dezember 2007. An dem Abend habe sich der Parteichef zunächst mit Gysi in einem Restaurant im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg und anschließend mit der damaligen Europaabgeordneten Sahra Wagenknecht in seiner Wohnung in Köpenick getroffen.
Nach der erfolgreichen Krebsoperation Lafontaines erklärte die Linke zudem aufkeimende Personaldiskussionen zum Tabuthema. "Es gibt in der Partei keine Nachfolgedebatte", sagte Bartsch. Man rechne fest mit Lafontaines Rückkehr im Januar. Die Operation vom Donnerstag habe der Parteichef gut überstanden, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Die Diskussion über einen Generationenwechsel war vom thüringischen Fraktionschef Bodo Ramelow ausgelöst worden, der dafür viel Kritik einstecken musste. Fraktionschef Gregor Gysi hatte am Wochenende erklärt, man wisse selbst, dass es einen Generationswechsel geben müsse. "Aber den lassen wir uns nicht vorschreiben."