NSA-Chef Keith Alexander:"Wir müssen das stoppen"

NSA-Chef Keith Alexander findet: Man müsse jene Journalisten stoppen, die Daten von Edward Snowden "verkaufen". (Foto: dpa)

NSA-Chef Keith Alexander ist verzweifelt. Kein Wunder, die neuen Enthüllungen im Überwachungsskandal verärgern selbst eingefleischte Transatlantiker wie Merkel. Den Schuldigen dafür sucht Alexander allerdings nicht in seiner Behörde. Sondern schimpft stattdessen auf eine andere Berufsgruppe.

Was ist das Schlimmste für einen Geheimdienstchef? Wenn das, was seine Behörde jeden Tag so tut, plötzlich nicht mehr geheim ist. So geht es derzeit NSA-Chef Keith Alexander. Die immer neuen Enthüllungen zur Überwachungspraxis seiner Behörde lassen den General - gelinde gesagt - ganz schön dumm dastehen. Und verärgern inzwischen auch bekennende Transatlantiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Mobiltelefon von der NSA abgehört worden sein soll.

Kein Wunder, dass Alexander nun einen Schuldigen für das ganze Schlamassel sucht. Und was liegt da näher, als auf die Medien zu schimpfen? "Wir müssen das stoppen", sagte er im Video-Interview, das über den offiziellen Youtube-Kanal des US-Verteidigungsministeriums verbreitet wird. "Es ist falsch, dass Reporter all diese Dokumente, diese 50.000, oder wie viele es auch immer sind, die sie da haben, verkaufen und rausgeben."

Diese Interpretation der Enthüllungen kann man nun zumindestens eigenwillig finden. Und so schreibt die amerikanische Politiknachrichten-Seite Politico auch spitz: "Was genau er mit 'verkaufen' meint, hat er nicht näher ausgeführt." Ein Sprecher seiner Behörde habe dazu auch keine Auskunft erteilen wollen. Und wie genau er die Journalisten von weiteren Enthüllungen abhalten will? "Ich weiß nicht, wie wir das tun sollen", gibt er im Video unumwunden zu.

© Süddeutsche.de/beitz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: