Die Wolken, sagt Lance, schau, die Wolken. Mächtige Riesen, denen man zusehen kann, wie sie wachsen in der tropischen Hitze, Minute um Minute kräftiger werden. Oben die Wolken, hier unten der Strand in der Bucht von Tumon. Die Insel Guam ist berühmt für ihren strahlend weißen Sand, für das türkisfarbene Wasser. Da planschen sie, die Kleinkinder mit ihren Müttern, und Lance vermietet ihnen die Sonnenliegen und die Schirme, die Taucherbrillen, die Kajaks. Einen freien Tag hatte Lance schon ewig nicht mehr. "Zu viel Arbeit", sagt er, "zu viele Urlauber." Japaner. Südkoreaner. Jetzt blickt er Richtung Nordwesten, hoch zu den Wolkentürmen. Von da müssten sie kommen. Wenn. Irgendwo da hinten liegt Pjöngjang, 3400 Kilometer entfernt. "Vermutlich würde man es gar nicht sehen, wenn von dort etwas angeflogen kommt", sagt er. Oder?
Nordkorea-Krise:Lachen, im Ernst
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Und wenn Kim Jong-un tatsächlich auf den Knopf drückt? Die Menschen in Südkorea und auf Guam haben keine Lust auf Nordkoreapanik. Sie wollen jetzt nur eines: gelassen bleiben.
Von Christoph Neidhart, Arne Perras und Kai Strittmatter
Essay:Der Diktator aus der letzten Reihe
Kim Jong-un und Baschar al-Assad besuchten einst Elite-Lehranstalten im Westen. In ihrer Heimat traten sie dann das Erbe ihrer brutalen Väter an. Wie viel ist unsere Bildung wert?
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