Mehr deutsche Solidarität in der Euro-Krise:Merkel widersetzt sich Montis Forderungen

Die Kanzlerin gibt sich zugeknöpft: Merkel weist die Forderung des italienischen Regierungschefs nach einer Mehrbelastung Deutschlands in der Euro-Krise zurück - und erhält dabei Unterstützung von ihrem bulgarischen Amtskollegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Forderungen anderer EU-Staaten nach einer größeren deutschen Solidarität in der Europäischen Union zurückgewiesen: "Ich bin immer noch auf der Suche nach dem, was Deutschland für andere Euro-Staaten noch mehr tun sollte", sagte sie nach einem Treffen mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow.

Kanzlerin Angela Merkel weist Forderungen nach einer stärkeren deutschen Solidarität für die anderen EU-Staaten zurück. (Foto: REUTERS)

Merkel reagierte damit auf wiederholte Forderungen etwa des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti, Deutschland solle mehr für den Schuldenabbau finanzschwacher Euro-Staaten leisten.

Hintergrund der Forderung, die auch von Politikern anderer Länder vertreten wird, ist, dass Deutschland nicht nur besonders stark vom Euro profitiert, sondern aktuell in der Schuldenkrise auch von deutlich niedrigeren Zinsen. Während nämlich die Bundesregierung inzwischen sogar Boni einstreichen kann, wenn sie Staatsanleihen ausgibt, kommen Schuldenstaaten wie Italien oder Spanien nur mit sehr hohen Risikoaufschlägen überhaupt noch an frisches Kapital.

Die Zinskosten Deutschlands als "sicherer Hafen" für Anleger sind dagegen so niedrig wie seit Jahren nicht. Andere Länder könnten davon unter anderem über gemeinsame Eurobonds profitieren. Diese aber lehnt Deutschland bisher strikt ab.

Der bulgarische Ministerpräsident wies die Forderungen nach einen größeren Beitrag aus Deutschland harsch zurück. Die EU-Partner sollten sich um die Sanierung ihrer Haushalte kümmern, anstatt Berlin um Hilfe zu fragen. Die Bundesrepublik sei das einzige Land, das nur zahle. Merkel regte aber an, die Kofinanzierungsregeln in der EU für die Staaten zu lockern, die ihre Staatsfinanzen in Ordnung halten.

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