Proteste in Libyen:Human Rights Watch: 84 Tote

Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm: Bei Demonstrationen gegen das libysche Regime sollen mindestens 84 Menschen durch Sicherheitskräfte ums Leben gekommen sein.

Mindestens 84 Menschen sollen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bei den Protesten gegen das Regime des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi von Sicherheitskräften getötet worden sein.

Ein Video zeigt Regierungsgegner in der libyschen Stadt Tobruk: Mittlerweile sollen mindesten 84 Menschen bei den Protesten ums Leben gekommen sein. (Foto: AFP)

Wie die Organisation in New York auf ihrer Internetseite mitteilte, basiere diese Zahl auf Telefoninterviews mit örtlichen Krankenhäusern und Augenzeugen. Human Rights Watch forderte die Regierung in Tripolis auf, die Angriffe auf friedliche Demonstranten sofort einzustellen und die Demonstranten vor gewalttätigen Übergriffen von bewaffneten Regierungsanhängern zu schützen.

Der stellvertretende Direktor der Organisation für den Nahen Osten und Nordafrika, Joe Stork, sagte die Sicherheitskräfte Gaddafis feuerten auf libysche Bürger und töteten zahlreiche von ihnen, nur weil sie einen politischen Wandel verlangten.

In der Hafenstadt Benghasi im Osten des Landes sind nach Angaben von Amnesty International 31 Menschen ums Leben gekommen. "Der alarmierende Anstieg der Totenzahl und die gemeldete Art der Verletzungen deuten stark daraufhin, dass den Sicherheitskräften der Einsatz tödlicher Gewalt gegen unbewaffnete Demonstranten, die einen politischen Wandel fordern, erlaubt wurde", sagte der für den Nahen Osten und Nordafrika zuständige Amnesty-Direktor, Malcolm Smart in London. Die meisten Opfer in Benghasi sollen Schusswunden am Kopf, am Hals und an der Brust erlitten haben.

Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete, dass sein Satellitensignal in Libyen auf mehreren Frequenzen blockiert worden sei, ebenso der Zugang zu seiner Internetseite. Eine US-IT-Sicherheitsfirma berichtete, dass die Internetverbindung in das nordafrikanische Land seit Mitternacht unterbrochen ist.

© dpa/AP/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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