Kriminalität:Großrazzia gegen die "Geisterschiff"-Schleuser

Lesezeit: 1 min

  • Polizisten in Deutschland und der Türkei sind in einer koordinierten Aktion gegen Schleuser vorgegangen.
  • Gegen fünf Männer aus Syrien wurde Haftbefehl erlassen.
  • Die gemeinsame Aktion soll ein Zeichen guter Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Behörden sein.

Menschen in überfüllten Schiffen werden ihrem Schicksal überlassen

Es war eine großangelegte Aktion: In Deutschland und der Türkei sind Polizeibeamte zeitgleich gegen Dutzende mutmaßliche Schleuser vorgegangen. In Deutschland haben Beamte der Bundespolizei in mehreren Bundesländern Wohnungen von Verdächtigen gestürmt. Das gab ein Polizeisprecher bekannt.

Dem Magazin Focus zufolge soll sich der Einsatz gegen sogenannte "Geisterschiff"-Schleuser gerichtet haben, die insgesamt 1766 Menschen in überfüllten Frachtschiffen nach Europa geschmuggelt haben sollen.

In den oft schrottreifen Schiffen werden die Flüchtlinge am Ende oft einfach ihrem Schicksal überlassen. Kurz vor der Abfahrt geben die Schleuser in die Steuersysteme der Schiffe den Zielpunkt Griechenland ein. Dann verschwinden sie mit Schlauchbooten und lassen die Schiffe weiterfahren.

Fünf Verdächtige festgenommen

Die Bundespolizei hat im Zuge der Razzia fünf Syrer wegen des "bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern" verhaftet. Ihnen drohen Freiheitstrafen von einem bis zehn Jahren. Dem Focus zufolge sollen an der Aktion auch die Spezialeinheiten der Bundespolizei beteiligt gewesen sein: die GSG 9 und die neu gebildete Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit BFE+. Der Schwerpunkt der Aktion soll in Berlin und Hannover gelegen haben, außerdem habe es auch in bayerischen, sächsischen und nordrhein-westfälischen Städten Durchsuchungen gegeben.

Deutsche und türkische Beamte koordinierten ihren Einsatz

Parallel war die türkische Polizei in Istanbul, Ankara und der Hafenstadt Mersin im Süden gegen Schleuser im Einsatz. Dass der Chef der türkischen Nationalpolizei zur Pressekonferenz in Potsdam angereist war, wird als Zeichen einer verbesserten Kooperation zwischen deutschen und türkischen Behörden gewertet. Nach dem jüngsten Terroranschlag in Istanbul stand die Polizei beider Länder in der Kritik, nicht gut genug zusammenzuarbeiten.

© SZ.de/Reuters/jly - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: