Klimavertrag:Obama: USA übernehmen Führungsrolle im Kampf gegen Erderwärmung

Barack Obama

Barack Obama gibt sich im Kampf gegen den Klimawandel unbeirrt.

(Foto: AP)
  • US-Präsident Barack Obama reklamiert die Vereinbarungen vom Klimagipfel in Paris als persönlichen Erfolg.
  • Doch seine Gegner versprechen, Amerika werden den Vertrag nicht einhalten.

Von Sacha Batthyany

Eines seiner persönlichen und politischen Ziele sei hiermit erreicht, sagte US-Präsident Barack Obama noch am Samstag in Washington. Da war der neue Klimapakt gerade unterzeichnet. Der sei die "beste Chance, den einzigen Planeten zu retten, den wir haben", sagte der US-Präsident und sprach Amerika eine Führungsrolle zu im globalen Kampf gegen die Erderwärmung. "Unser Land ist der zweitgrößte Treibhausgasverursacher der Welt. Wir anerkennen unsere Rolle und tun alles, was in unserer Macht steht, um uns dem Problem zu stellen." Das war nicht immer so.

Als Barack Obama 2008 sein Amt antrat, standen Klimafragen nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Erst bei seiner Wiederwahl vier Jahre später erkor er sie zu einem seiner Hauptanliegen.

Die Gründe für den Sinneswandel

2014 traf er mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping Vereinbarungen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen beider Länder und stellte diesen Sommer seinen ambitionierten Energieaktionsplan "Clean Power" vor, mit dem er den CO₂-Ausstoß bis 2030 um 32 Prozent senken möchte, gemessen am Level von 2005.

"Präsident Obama ist es in wenigen Jahren gelungen, die Menschen im Land für die Klimaprobleme zu sensibilisieren", sagt John Podesta, einst Stabschef im Weißen Haus und heute Wahlkampfleiter für Hillary Clinton. So wird die Erderwärmung mittlerweile von einer Mehrheit der Bevölkerung in den USA gemäß Umfragen als "ernstes und dringendes Problem" angesehen. Für den Sinneswandel verantwortlich seien neben Obama, so Podesta, "die extremen Wetterereignisse vor der Haustüre", die Dürren, Tornados und Hochwasser wie die des Mississippi 2011.

Obamas Gegner

Innenpolitisch aber ist Obamas Energieplan umstritten. Mehr als zehn Staaten haben gegen die neuen Emissionsregeln Klage erhoben. In der Woche, in der die Welt in Paris "die Zukunft unserer Enkelkinder sicherte", wie sich Obama ausdrückte, verkündeten die Republikaner im Kongress, sie würden seine Bestrebungen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes blockieren.

Auch republikanische Präsidentschaftskandidaten wie Senator Ted Cruz sprechen von Obamas "Krieg gegen die Kohle", der "Hunderte Arbeitsplätze" vernichten werde, obwohl die jüngsten Zahlen etwas anderes sagen. Der Chef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, höhnte, Obama stelle "Schecks aus, die er nicht einlösen kann".

Der gibt sich unbeirrt. "Wir haben gezeigt, was wir erreichen können, wenn die Welt zusammensteht", sagte Obama nach der Einigung auf den Klimavertrag. Amerika, so viel ist klar, bleibt gespalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: