Kim-Diktatur:USA und China wollen Nordkorea für Atomtest bestrafen

Lesezeit: 1 min

Nordkoreas Atomtests könnten Sanktionen nach sich ziehen - so lautete bislang stets die Drohung gegen Pjöngjang. Diesmal muss sich der junge Diktator Kim Jong Un tatsächlich sorgen: Das dem Regime nahestehende China scheint im UN-Sicherheitsrat Strafmaßnahmen nicht blockieren zu wollen.

Vor wenigen Tagen klang Kim Jong Un nach politischem Tauwetter. Beim Besuch des früheren US-Basketballstars Dennis Rodman in Pjöngjang sprach Nordkoreas junger Diktator von einem Sportaustausch mit den USA. Das könne das "gegenseitige Verständnis" fördern, flötete Kim. Doch zu einer solchen Annäherung wird es wohl erst mal nicht kommen, denn die Zeichen stehen auf Konfrontation.

Drei Wochen nach dem jüngsten nordkoreanischen Atomtest wird sich der UN-Sicherheitsrat in einer Sondersitzung mit der explosiven Lage auf der Koreanischen Halbinsel befassen. Das Gremium der Vereinten Nationen berief am späten Montagabend (Ortszeit) eine Dringlichkeitssitzung für den Dienstagvormittag ein (17 Uhr MEZ). Die genaue Tagesordnung war zunächst nicht bekannt, angeblich soll es aber um neue Sanktionen gegen das kommunistische Regime gehen. Die Sitzung wird nicht öffentlich sein.

Dem Vernehmen nach hatten sich unmittelbar vorher die USA und China auf neue Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang geeinigt. China gilt bislang als das Land mit dem besten Draht zum Regime des Machthabers Kim Jong Un. Zudem kann Peking als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates jede Sanktion mit seinem Veto verhindern.

Die USA drängen hingegen seit langem zu einer härteren Gangart mit Nordkorea. Washington hatte dem Land immer wieder Hilfe angeboten, wenn es auf sein militärisches Programm verzichten würde. Pjöngjang hatte die Hilfe zwar angenommen, im Geheimen aber weiter Nuklearwaffen entwickelt. Der Atomtest hatte weltweit Empörung ausgelöst.

Nordkorea hatte am 12. Februar unter Verletzung von UN-Resolutionen seine dritte Atombombe unterirdisch getestet und damit weltweit Kritik ausgelöst. Das Land hatte angedeutet, weitere nukleare Sprengsätze zünden zu wollen.

Vor wenigen Tagen hatte es zusätzliche Spannungen wegen einer Militärübung gegeben. Die Streitkräfte der USA und Südkoreas starteten ihr gemeinsames großes Frühjahrsmanöver.

An den zweimonatigen gemeinsamen Truppenübungen unter dem Namen "Foal Eagle" nähmen etwa 10.000 amerikanische Soldaten teil, sagte eine Sprecherin der US-Streitkräfte in Südkorea (USFK). Mehr als 8000 von ihnen werden demnach aus den USA und anderen Ländern eingeflogen. Vom 11. bis 21. März soll zudem die gemeinsame Kommandoschulung "Key Resolve" stattfinden.

Nordkorea hat den beiden Ländern wie üblich unterstellt, mit diesen Manövern eine Invasion zu proben. Sie müssten mit ihrer Zerstörung rechnen, sollte Nordkorea sich provoziert fühlen, hatte ein Vertreter der Volksarmee im Grenzort Panmunjom gewarnt.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: