Kampf um Aleppo:Syrische Rebellen greifen Militärflughafen an

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Die Kämpfe um Aleppo spitzen sich zu: Die Rebellen haben einen Militärflughafen angegriffen, auf dem die Hubschrauber stationiert sein sollen, mit denen die Regimetruppen die Stellungen der Aufständischen in der Wirtschaftsmetropole beschießen. Wegen der anhaltenden Kämpfe drohen Syrien massive Ernteausfälle.

Um die Lufthoheit der Regierungstruppen zu schwächen, haben Rebellen einen Militärflughafen in der Nähe von Aleppo angegriffen. Dabei setzten sie einen Panzer ein, den sie zuvor von den Regimetruppen erbeutet hatten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mitteilten.

Die Aufständischen rüsten weiter auf und verfügen inzwischen über schwere Waffen und Panzer. (Foto: AFP)

Am Militärflughafen Minagh, 30 Kilometer nordwestlich von Aleppo, sollen jene Hubschrauber stationiert sein, mit denen die Regimetruppen die Stellungen der Aufständischen in der syrischen Wirtschaftsmetropole beschießen. Nach Aussagen eines Kämpfers der Rebellen habe man sich nach dem Angriff wieder zurückgezogen. Eigenen Angaben nach kontrollieren die Aufständischen inzwischen die Hälfte der Stadt sowie weite Teile des Umlands. Derzeit versuchen sie, die Zentralen des Geheimdiensts in der Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die syrischen Streitkräfte hatten zuvor ihre Luftangriffe verstärkt: "Gestern haben unsere Beobachter zum ersten Mal Schüsse aus einem Kampfflugzeug beobachtet", sagte die Sprecherin der UN-Mission, Sausan Ghosheh. Sie beschrieb den "massiven Einsatz von schweren Waffen, darunter Panzer, Hubschrauber, Maschinengewehre, ebenso wie Artillerie" und machte ihre Besorgnis über die Lage in der Stadt deutlich.

Auch die Versorgungslage spitzt sich immer weiter zu: Bis zu drei Millionen Syrer bräuchten in den kommenden zwölf Monaten Unterstützung für die Nahrungsmittelproduktion, heißt es in einem aktuellen Bericht des Welternährungsprogramms sowie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen.

Viele Bauern würden durch den Konflikt zwischen Regierung und Aufständischen an der Ernte gehindert. Es fehlten Arbeitskräfte und Geräte, weil deren Besitzer diese wegen der unsicheren Lage nicht verleihen wollten. "Es gibt daher ein großes Risiko, dass Teile der Ernte verloren gehen, wenn es weitere Verzögerungen gibt", warnten die Autoren. In diesem Jahr summierten sich die Ausfälle in der syrischen Landwirtschaft bereits auf 1,8 Milliarden Dollar.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/rtr/arie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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