US-Marine:China will beschlagnahmte US-Unterwasser-Drohne zurückgeben

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Das US-Forschungsschiff USNS "Bowditch" (Archivbild der US-Navy). (Foto: US Navy/Reuters)
  • China will eine beschlagnahmte US-Forschungsdrohne zurückgeben.
  • Die chinesische Marine hatte die Drohne der USA im internationalen Gewässer des Südchinesischen Meeres aus dem Wasser gefischt.
  • Die Volksrepublik China beansprucht das Gewässer für sich, obwohl ihr das Internationale Schiedsgericht in Den Haag widerspricht.
  • Das Verhältnis der beiden Staaten ist angespannt.

China will eine in internationalen Gewässern beschlagnahmte US-Forschungsdrohne zurückgeben. Eine entsprechende Übereinkunft sei in direkten Gesprächen erzielt worden, bestätigte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Samstag. Das Verteidigungsministerium in Peking kündigte der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge eine Rückgabe an, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Zugleich warf es Washington in einer schriftlichen Erklärung eine "unangebrachte" Dramatisierung des Vorfalles vor.

Erneut wurde auch Amerikas "langjährige" Praxis "militärischer Erkundungen aus nächster Nähe" in von China beanspruchten Gewässern angeprangert. China fordere ein Ende dieser Aktivitäten, werde weiter "wachsam" sein und "nötige Maßnahmen als Antwort ergreifen".

Ein US-Forschungsschiff hatte zwei unbemannte und ferngesteuerte Unterwassergleiter in internationalem Gewässer ausgesetzt, um wissenschaftliche Daten zu sammeln, berichtete der Sender CNN. Bei dem Schiff handelte es sich demnach um die "USNS Bowditch", ein Forschungsschiff der Navy. Nach Angaben des Pentagons hatte das US-Militär das unbemannte Fahrzeug im Zuge von "Routine-Operationen" im Südchinesischen Meer nahe den Philippinen zum Sammeln von ozeanographischen Daten eingesetzt. Als es die Drohne gerade bergen wollte, griff die Besatzung eines chinesischen Marineschiffes ein.

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USA legten diplomatischen Protest gegen die Beschlagnahmung ein

Das chinesisches Schiff hatte daraufhin eine der Drohnen an sich genommen, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit. Offiziellen Angaben zufolge ist die Drohne drei Meter lang und rund 60 Zentimeter breit. Auf Aufforderungen, den Unterwassergleiter zurückzugeben, hatte die Besatzung demnach nicht reagiert. Die USA hätten diplomatischen Protest eingelegt und das unbemannte U-Boot zurückverlangt, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis.

Die Volksrepublik China beansprucht das Südchinesische Meer für sich, obwohl ihr das Internationale Schiedsgericht in Den Haag widerspricht. Deshalb kommt es immer wieder zu Spannungen mit den anderen Anrainerstaaten. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat China sogar künstliche Inseln in dem Seeraum aufgeschüttet.

Diplomatisches Verhältnis zwischen China und den USA ist angespannt

Die USA halten sich in dem Streit zurück, betonen jedoch das Recht auf freie Schifffahrt in internationalen Gewässern, zu denen das Südchinesische Meer gehöre. Im vergangen Jahr ließen sie ein Kriegsschiff vor einer der künstlichen Inseln kreuzen, was zu einem Protest Chinas gegen die Verletzung seiner "Souveränität und Sicherheit" führte.

Zwischen den beiden Staaten war es zuletzt zu Spannungen gekommen: Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte direkt mit Taiwan telefoniert und dadurch die Regierung in Peking verärgert, die Taiwan lediglich als abtrünnige Provinz betrachtet. Anschließend hatte er die Ein-China-Politik der USA in Frage gestellt. China hatte Trump deshalb mit scharfen Worten kritisiert, ein außenpolitischer Experte betrachtete den designierten Präsidenten als diplomatisch "unreif".

© SZ.de/dpa/AP/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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