Sponsoring und Politik - das ist über viele Jahre kein Problem gewesen. Keines jedenfalls, das Politikern oder Unternehmen Kopfzerbrechen bereitet hätte. Ob es ein Parteitag war, das Fest einer Landesvertretung in Berlin oder die Sommerfete des Bundespräsidenten - stets finanzierten Unternehmen die Feste mit, damit diese noch größer werden konnten. Politiker, Manager, Journalisten, auch Show-Stars kamen zusammen, und kaum jemand störte sich an der Frage, wer warum solche Feste finanzierte.
Man kann froh sein, dass das vorbei ist. Und man kann dafür auch Christian Wulff danken. Nicht, weil der ehemalige Bundespräsident bei der Frage sensibel gewesen wäre. Er war es nicht und hat gerade dadurch die Sensibilität geweckt, die heute die meisten Politiker und Unternehmen vorsichtig macht. Joachim Gauck hat als eine seiner ersten Amtshandlungen die Sommerfete abgesagt und zum Bürgerfest für alle eingeladen - ohne Finanz-Sponsoring aus der Wirtschaft.
Dass Gauck in diesem Jahr Unternehmen bittet, kleine Organisationen zu sponsern, damit die ihre Sozialprojekte beim Bürgerfest präsentieren können - dies muss dem nicht widersprechen, solange es nur darum geht, diesen Organisationen eine Bühne zu verschaffen. Ihre Projekte sind chronisch klamm, sie haben Hilfen nötig. Sie zu unterstützen, könnte dem Sponsoring einen neuen, schönen Klang geben. Alles andere ist von gestern.