Flüchtlinge:Italien will keine im Mittelmeer geretteten Migranten mehr aufnehmen

Will seine Häfen auch für internationale Marineschiffe mit Flüchtlingen schließen: Italiens Innenminister Matteo Salvini (Foto: AP)
  • Italiens Innenminister Salvini kündigt an, dass sein Land künftig auch Schiffen internationaler Missionen im Mittelmeer das Einlaufen in Häfen verwehren will.
  • Er werde diesen Vorstoß, der für Schiffe mit aus dem Mittelmeer geretteten Flüchtlingen und Migranten gelten soll, beim EU-Innenministertreffen in Österreich ansprechen, erklärt er auf Facebook und Twitter.
  • Deutschland will bereits in anderen Ländern registrierte Flüchtlinge nach der Einreise binnen 48 Stunden dorthin zurückschicken.

Italien will keine Schiffe mit aus Seenot geretteten Migranten mehr in seine Häfen lassen. Er werde von seinen EU-Kollegen beim Ministertreffen in Innsbruck entsprechende Zusicherungen verlangen, kündigte Italiens Innenminister Matteo Salvini auf Facebook und Twitter an.

Nachdem bereits Schiffen von Hilfsorganisationen das Anlegen verweigert wurde, soll dies auch für internationale Grenzschutz- und Rettungseinsätze im Mittelmeer gelten. Die italienischen Regierungen der vergangenen fünf Jahre hätten zugestimmt, alle von EU-Einsatzschiffen geretteten Migranten aufzunehmen, kritisierte Salvini. Das gelte für seine Regierung nicht mehr. Erst am Samstag hatte ein irisches Schiff des EU-Einsatzes Sophia 100 Migranten nach Messina auf Sizilien gebracht.

Italien weigert sich bislang, gestoppte Migranten zurückzunehmen

Am Rande des Treffens sind Beratungen Salvinis auch mit seinen Kollegen aus Deutschland und Österreich geplant. Deutschland will bereits in anderen Ländern registrierte Flüchtlinge nach der Einreise binnen 48 Stunden dorthin zurückschicken und dazu bilaterale oder trilaterale Rücknahmeabkommen schließen. Österreich hat daraufhin erklärt, seine südlichen Grenzen zu Italien und Slowenien stärker zu schützen. Italien weigert sich bislang, an der deutschen Grenze gestoppte Migranten zurückzunehmen.

Erst am Samstag hatte der Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, vor einer Verschiebung der Flüchtlingsrouten gewarnt. Statt von Libyen nach Italien überzusetzen, versuchten immer mehr Migranten von Marokko über das westliche Mittelmeer nach Spanien zu gelangen, sagte er der Welt am Sonntag.

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