Drohender Bürgerkrieg:Rebellen auf dem Vormarsch im Südsudan

Lesezeit: 2 min

SPLA-Soldaten springen aus einem Fahrzeug in Juba, Südsudan. (Foto: REUTERS)

Die Lage im Südsudan eskaliert: Die Rebellen erobern wichtige Teile der Ölindustrie, die Uno zieht Mitarbeiter ab und Obama lässt sich auch in seinem Weihnachtsurlaub regelmäßig informieren. Er warnt die Armee des Landes vor Putschversuchen.

Der Konflikt im Südsudan spitzt sich dramatisch zu. Augenzeugen zufolge haben die Rebellen am Sonntag wichtige Teile des für die Ölindustrie zentralen Bundeslandes Unity erobert.

Die UN bringt einen Teil ihres Personals in Sicherheit: Alle zivilen Mitarbeiter des UN-Einsatzes UNMISS seien bereits aus Bor in die Hauptstadt Juba verlegt worden, teilte die UN am Sonntag mit. Die UN-Friedenstruppen in Unity und Bor sollen aber verstärkt werden. "Wir verlassen den Südsudan nicht", sagte die UN-Sonderbeauftragte Hilde Johnson.

Ein Mitarbeiter der Regierung berichtete am Sonntag, alle Mitglieder der Landesregierung von Unity seien inzwischen aus der Landeshauptstadt Bentiu geflohen. Dort soll bei einem Angriff ein Regierungsmitglied getötet worden sein.

Obama warnt vor Militärputsch

Am Samstag hatten Rebellen bei Bor zwei US-Flugzeuge beschossen, die US-Amerikaner aus dem Land bringen sollten. Dabei seien vier US-Soldaten verletzt worden, bestätigte das UN-Afrika-Kommando Africom.

US-Präsident Barack Obama lässt sich auch im Weihnachtsurlaub auf Hawaii regelmäßig über die Lage in dem Land informieren. Er warnt die Armeeführung im Südsudan vor einem Militärputsch. "Jeder Versuch, die Macht durch den Einsatz militärischer Gewalt zu ergreifen, wird zur Beendigung der langwährenden Unterstützung durch die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft führen", sagte Obama nach Angaben des Weißen Hauses. Nur durch Verhandlungen könne der Konflikt friedlich gelöst werden.

Bei dem Konflikt geht es um einen Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen ehemaligen Stellvertreter Riek Machar. Letzterer hat die Armee des Landes am vergangenen Donnerstag zum Putsch gegen Staatschef Kiir aufgefordert.

Trotz der Angriffe auf die US-Maschinen hielt Obama daran fest, die Bürger seines Landes möglichst rasch aus der Unruheregion auszufliegen. Vier Soldaten wurden bei dem Rebellenangriff verletzt, wie das Afrika-Kommando der Vereinigten Staaten bestätigte. Die Flugzeuge waren im Landeanflug auf den Flughafen von Bor, der Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei. Deutschland hat seine Bürger bereits ausgeflogen.

Weltweite Sorge über die Lage

Auch die Uno äußerte Besorgnis über die Lage im Südsudan. "Ich fordere, dass alle politischen und militärischen Führer sowie die der Milizen die Kampfhandlungen stoppen und dass der Gewalt gegen Zivilisten ein Ende gesetzt wird", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und rief zugleich Präsident Salva Kiir und dessen Gegner zu Verhandlungen auf. Es gehe darum, "politisch einen Weg aus der Krise zu finden".

Die UN-Einrichtungen im Südsudan stoßen wegen der vielen Schutzsuchenden bald an ihre Grenzen, denn die Gewalt im Südsudan treibt nach UN-Angaben immer mehr Menschen in die Flucht. Mehr als 40.000 Menschen würden inzwischen Zuflucht in Lagern der Vereinten Nationen suchen, sagte Ban bei einem Besuch auf den Philippinen.

Eine Woche halten die Unruhen in dem Land schon an. Es wird befürchtet, dass sich ein Machtkampf an der Spitze des Staates zu einem Bürgerkrieg ausweitet. Hunderte Menschen - unter ihnen auch Zivilisten - sollen getötet worden sein. Bei einem Überfall auf ein UN-Lager waren vergangene Woche zwei Blauhelmsoldaten getötet worden.

© dpa/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: