Versuchte Rettung von Zivilisten:US-Hubschrauber im Südsudan beschossen

Sie wollten Amerikaner aus dem Krisengebiet evakuieren - und wurden beschossen: Im Südsudan sind US-Soldaten von Rebellen angegriffen worden. Versuche, Zivilisten zu retten, werden damit schwieriger.

Bei einem Angriff auf US-Militärhubschrauber im Südsudan sind am Samstag vier US-Soldaten verletzt worden. Rebellen sollen für den Beschuss verantwortlich sein. Die Helikopter sollten in der von Aufständischen eroberten Stadt Bor im Osten des Landes landen, um US-Bürger zu evakuieren, berichtet CNN unter Berufung auf US-Militärkreise.

Als sie beschossen wurden, drehten die Hubschrauber ab und kehrten ins benachbarte Uganda zurück, sagte ein ugandischer Militärsprecher der Nachrichtenagentur AFP. Unklar ist, wieviele und welche Art von Luftfahrzeugen unterwegs waren; AFP berichtet von drei Hubschraubern, die Agentur dpa dagegen von zwei Flugzeugen.

Einer der Hubschrauber sei am Tank getroffen worden und habe Treibstoff verloren, sagte der ugandische Militärsprecher. Dennoch seien alle Maschinen sicher in Entebbe in Uganda gelandet. Von dort aus sollen die US-Soldaten zur Behandlung nach Kenia gebracht worden sein. Das Pentagon teilte mit, die Evakuierung von US-Bürgern aus Bor sei abgebrochen worden.

Die USA wollen zu einer diplomatischen Lösung vermitteln

In den vergangenen Tagen hatte auch die Bundeswehr angesichts der Eskalation damit begonnen, deutsche Staatsbürger aus dem Südsudan auszufliegen. EU-Bürger und Botschafter werden in das Nachbarland Uganda gebracht.

In dem trotz reicher Ölvorkommen völlig verarmten zentralafrikanischen Land war der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und den Anhängern seines früheren Stellvertreters Riek Machar gewaltsam ausgebrochen. Bei Kämpfen zwischen den verfeindeten Volksgruppen wurden zahlreiche Menschen getötet, darunter zwei indische Blauhelmsoldaten. Ein Sprecher der südsudanesischen Streitkräfte machte die Rebellen um Machar für den Angriff auf die US-Hubschrauber verantwortlich.

Zehntausende Bürger suchten auf UN-Stützpunkten Zuflucht vor der Gewalt. Angesichts eines drohenden Bürgerkriegs setzen die USA auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Zuvor waren bereits mehrere Außenminister ostafrikanischer Staaten in den Südsudan gereist, um als Schlichter im Auftrag der Afrikanischen Union einen Bürgerkrieg zu verhindern.

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