Codename "Lustre":Frankreich liefert Informationen an britische und US-Geheimdienste

Während Hollande den jüngsten Lauschangriff heftig kritisiert, arbeitet Frankreich längst mit amerikanischen und britischen Geheimdiensten zusammen. Unter dem Codenamen "Lustre" hat die Regierung vor einiger Zeit einen Kooperationsvertrag geschlossen - sie ist damit nicht alleine.

Von John Goetz und Frederik Obermaier

Hollande kritisiert den Lauschangriff der US-Dienste und rückt näher an Merkel. Doch der Geheimdienst seines Landes arbeitet indes unter dem Codenamen "Lustre" mit dem Geheimdienstbündnis "Five Eyes" zusammen, dem neben den USA und Großbritannien auch Neuseeland, Kanada und Australien angehören. Paris liefert ihnen systematisch Informationen.

Frankreich hat ein entsprechendes Kooperationsabkommen - ein sogenanntes Drittparteiabkommen - geschlossen, wie aus Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden hervorgeht, die der Norddeutsche Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung einsehen konnten.

Demnach kooperieren auch Israel (Codename Ruffle), Schweden (Codename Sardine) und Italien mit dem britischen und amerikanischen Geheimdienst. Die "Five Eyes"-Mitglieder sollen sich versprochen haben, sich nicht gegenseitig auszuspionieren. Das italienische Magazin L'Espresso berichtete unterdessen, dass Italiens Regierung ebenfalls von der NSA ausgespäht worden sein soll.

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